Politik

Kabinett verabschiedet Strategie für globale Wissensgesellschaft

  • Mittwoch, 1. Februar 2017
Uploaded: 24.11.2016 14:15:10 by maybaum
/dpa

Berlin – Austausch statt Abschottung: Die Bundesregierung will die internationale Zu­sam­men­arbeit bei Bildung und Forschung weiter vorantreiben, um Deutschland für die „glo­ba­le Wissensgesellschaft“ fit zu machen. Ein entsprechendes Strategiepapier, das einen ersten Impuls von 2008 aufgreift und weiterentwickelt, verabschiedete das Kabinett heu­te in Berlin.

„Wir setzen darauf, dass gerade internationale Aufgeschlossenheit und Kooperation Deutschland als Forschungs- und Innovationsstandort stärken“, erklärte Bildungs­minis­terin Johanna Wanka (CDU). „Wir leben in einer vernetzen Welt, die Digitalisierung be­schleunigt diese Entwicklungen rasant.“ Dies berge „enormes Potenzial – wenn man sie richtig nutzt. Hierfür schaffen wir die Voraussetzungen.“

Zu den fünf „handlungsleitenden Zielen“ der Regierung gehört erstmals auch der inter­nationale Ausbau von Berufsbildung und Qualifizierung. Deutschland habe mit seinem dualen Ausbildungssystem von Betrieben und Berufsschulen einen Exportschlager zu bieten, heißt es im Ministerium. Wichtig sei auch, „Schwellen- und Entwicklungsländer verstärkt als Partner (...) einzubinden“. So werde das Ministerium allein dieses Jahr rund 41 Millionen Euro für den Aufbau nachhaltiger Forschungs- und Bildungskapazitäten in Subsahara-Afrika investieren.

Die „Internationalisierungsstrategie“ der Regierung verweist darauf, dass die öffentlichen Bildungsausgaben in Deutschland von 2008 bis 2015 um ein Drittel auf fast 124 Milliar­den Euro gestiegen seien. In dieser Legislaturperiode habe der Bund zusätzlich neun Milli­arden Euro für Bildung und Forschung bereitgestellt. „Diese Investitionen ermögli­chen es Deutschland, auch im globalen Wettbewerb unter den führenden Nationen zu bleiben“, heißt es in dem 110-seitigen Bericht.

Mehr als 90 Prozent des globalen Wissens entstehen nach Angaben des Ministeriums außerhalb Deutschlands. „Für Deutschland ist es als Hightech-Standort zentral, in welt­weite Wissensflüsse und Wertschöpfungsketten integriert zu sein.“ Zwischen 2009 und 2015 hätten sich die Zuschüsse des Bundesforschungsministeriums für international ver­netzte Vorhaben daher mehr als verdoppelt.

Die Regierung betont aber neben wirtschaftlichen Vorteilen auch die Verantwortung Deut­schlands in der Welt. „Globale Herausforderungen wie Klimawandel, Gesundheit und Ernährungssicherheit machen nicht an Ländergrenzen halt.“ Nur im Rahmen „ge­meinsamer länderübergreifender Anstrengungen auf europäischer und internationaler Ebene“ ließen sich diese Herausforderungen meistern, heißt es in dem Report, der sich auf einigen Seiten explizit dem Thema Gesundheit widmet.

Dem Bericht zufolge stehen die Gesellschaften weltweit vor großen Herausforderungen im Gesund­heitswesen. Die alternde Bevölkerung müsse angemessen versorgt, das ver­mehrte Auf­treten chronischer Krankheiten wie Diabetes, resistente Erreger und Pande­mien seien Themen, die sowohl Industrie- als auch Entwicklungsländer betreffen.

Aus Sicht der Bun­desregierung muss daher zum Beispiel die „Forschung zu armutsbe­dingten Krankhei­ten von öffentlicher Seite gefördert werden“, wie es heißt. Ziel sei es einerseits „das fehlende Investitionsonteresse der Industrie auszugleichen“ und ande­rerseits „auf den wachsen­den Bedarf an fundierter Forschung zu antworten“. Die Bun­desregierung kündigt in dem Papier an, Staaten in Subsahara-Afrika zu fördern, um „eine umfassende Stärkung der biomedizinischen Forschung in Afrika zu erzielen“.

Darüber hinaus will die Regierung die Forschung zu globalen Gesundheitsfragen aus­bau­en. Dabei geht es unter anderem um die Frage der gesunden Ernährung, aber auch darum, wie Lösungen aussehen können, um dem vermehrten Auftreten multiresistenter Erreger entgegenzutreten.

Eine besondere Rolle kommt nach Ansicht der Bundesregierung dabei den G7-Staaten zu. Diese spielten bei der Forschung zu globalen Herausforderungen wie etwa Gesund­heit, Ernährungssicherung, Klima, Umwelt und Energie eine „bedeutende Rolle“. Das gel­te insbesondere beim Thema Antibiotikaresistenzen und Infektionskrankheiten. Um die Ge­sundheitssysteme vor Ort, vor allem in Afrika, aber auch Asien und Südosteuropa zu för­dern, stehen laut Strategiepapier zwischen 2016 bis 2020 rund 20 Millionen Euro be­reit.

dpa/may

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