Kammer Westfalen-Lippe wehrt sich gegen Angriffe auf die Ärzteschaft
Münster – Krankenkassen sowie einzelne Teile der Politik und der Medien reden das Image der Ärzte systematisch schlecht. Sie tun den Ärzten damit unrecht und schaden dem Vertrauensverhältnis zu den Patienten. Das hat die Ärztekammer Westfalen-Lippe auf ihrer Kammerversammlung am vergangenen Samstag klargestellt. „Das Kesseltreiben gegen die Ärzteschaft muss aufhören“, forderte daher Kammerpräsident Theodor Windhorst.
Die Kammerdelegierten betonten, dass es wichtig sei, Missstände aufzudecken, aber die Verfehlungen Einzelner dürften nicht einem ganzen Berufsstand angelastet und dieser „durch globale Verunglimpfungen und pauschale Vorurteile in Misskredit gebracht werden“. „Dadurch entsteht eine Misstrauenskultur im Gesundheitswesen und dies ist einem vertrauensvollen Arzt-Patienten-Verhältnis mehr als abträglich“, sagte Windhorst.
Die Verunglimpfungen wirkten sich auch auf den Ärztemangel aus: Im vergangenen Jahr seien mehr als 2.240 Mediziner ins Ausland abgewandert, weil sie sich unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht mehr wohl fühlten. Zuwanderung aus dem Ausland können die Lücken laut der Kammer nicht mehr füllen.
Zwar gehörten die Ärzte bei Umfragen immer noch zur Spitzengruppe der angesehensten Berufsgruppen in Deutschland, aber im Euro Health Consumer Index (EHCI), der die Gesundheitssysteme in 34 europäischen Staaten aus der Sicht der Patienten bewertet, ist Deutschland nach Aussage Windhorsts im Vergleich zu 2009 im vergangenen Jahr vom sechsten Rang auf Rang 14 abgerutscht. „Steter Tropfen höhlt den Stein des Vertrauens“, so das Fazit des Kammerpräsidenten.
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