Kardio-Pisa: Bildungsarmut macht herzkrank
Wahrscheinlich ist es reiner Zufall, dass die Ergebnisse der Copenhagen City Heart Study zeitgleich zur neuesten Pisa-Studie zur europäischen Bildungsmisere veröffentlicht wurden. Die Pisa-Studie hat erneut gezeigt, dass sozioökonomische Deprivation mit schlechten Schulleistungen assoziiert ist.
Die jetzt im European Heart Journal (2010; doi: 10.1093/eurheartj/ehq435) publizierte Studie zeigt, welche gesundheitlichen Folgen dies haben kann: Männer und Frauen mit schlechter Schulbildung erkranken nämlich im späteren Leben doppelt so häufig an einer Herzinsuffizienz.
Nach der Berücksichtigung anderer kardialer Risikofaktoren verminderte sich der Unterschied um die Hälfte, was den Zusammenhang zwischen Bildungsarmut und fehlendem Gesundheitsbewusstsein eigentlich nur noch verstärkt.
Denn viele bekannte kardiale Risikofaktoren sind bei Bildungsarmen häufiger, und sie weisen auf Fehler in der Lebensführung hin: Rauchen, Alkoholexzesse, Bewegungsmangel sind “modifizierbar” und Bildung scheint einer der wesentlichen Faktoren für ihre Vermeidung zu sein.
Vielleicht wird es Zeit den Lehrplan an den Schulen zu ändern. Statt Biologie sollte vielleicht Medizin unterrichtet werden. Vielen Ärzten wäre es sicherlich recht, wenn ihre Patienten wenigstens Grundkenntnisse zu den Funktionen ihres Körpers hätten.
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