Kardiochirurgen konstruieren individuelles Silikonherz zur Erprobung des Eingriffs
Bad Oeynhausen – Ärzte der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie des Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) haben für eine Patientin mit einer defekten Herzklappenprothese Teile des Patientenherzens aus Silikon originalgetreu nachgebaut.
Die 80-jährige Patientin war stark kurzatmig und konnte sich nur noch mit einem Rollstuhl fortbewegen. Ihre bereits vorhandene Aortenklappenprothese war stark verkalkt. Vor dem Eingriff hat Stephan Ensminger, Oberarzt der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie zusammen mit dem Helmholtz-Institut der RWTH in Aachen eine neue Vorgehensweise entwickelt: Zunächst wurden dazu Teile des Herzens der Patientin originalgetreu in einem 3D-Druckverfahren aus Silikon nachmodelliert.
Die bereits vorhandene biologische Prothese wurde in das Modell eingesetzt, sodass ein genaues Abbild des Herzens der Patientin entstand. Gemeinsam überlegten die Ingenieure aus Aachen mit den Experten am HDZ NRW, welche neue Herzklappe am besten in ihre defekte Prothese passt. In zahlreichen Testläufen beurteilten Ärzte und Ingenieure die Segelbewegungen der möglichen neuen Klappe.
„Dank unserer Tests im Vorfeld der Operation haben wir die optimale Position der Katheter-Herzklappe in der defekten Aortenklappenprothese für unsere Patientin bestimmen können“, so Ensminger. „Die Klappensegel funktionieren jetzt einwandfrei.“ Nach Angaben aus Bad Oeynhausen war die Patientin die erste, bei der die minimalinvasive Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) so präzise geplant werden konnte.
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