Kassenärzte kritisieren Missbrauch von Notarztpraxen
Düsseldorf – Der neue Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Frank Bergmann, hat einen Missbrauch von Notarztpraxen kritisiert. Die Zahl der Patienten, die den ärztlichen Notdienst in der Region Nordrhein in Anspruch nähmen, steige stetig an, sagte er der Rheinischen Post. Dabei sei längst nicht jeder, der den Notdienst aufsuche, auch ein medizinischer Notfall, fügte er hinzu.
Bergmann bemängelte, solche Patienten blockierten Kapazitäten für die echten Notfälle. „Der ungehinderte Zugang zur medizinischen Versorgung fördert leider eine Art Flat-Rate-Mentalität bei ärztlichen Leistungen“, sagte er. Nach seinen Angaben gab es im Jahr 2010 rund 2,4 Millionen Behandlungen in Notarztpraxen; 2015 waren es über 2,6 Millionen.
Der KV-Chef sprach sich deshalb für eine Eigenbeteiligung der Patienten aus. Alle Patienten sollten dabei eine Rechnung erhalten, die sie selbst bezahlen müssen. Die Kosten bekämen sie ganz oder teilweise von ihrer Versicherung erstattet. „Patienten sehen so, was ärztliche Leistungen wert sind.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: