Politik

Kataraktoperationen als sicher und wirksam eingestuft

  • Mittwoch, 17. Januar 2024

Köln – Eine Femtosekundenlaser-unterstützte Operation hat gegenüber einer Standardkataraktoperation keine Vor- oder Nachteile. Zu diesem Ergebnis kommt ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern unter der Federführung des Instituts für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung der Medizinischen Universität Graz (IAMEV) und der Gesundheit Österreich.

Unabhängig von der gewählten Operationsmethode ist die Katarakt­operation laut der Recherche sicher und wirksam. „Sowohl in den Interventionsgruppen mit Femtosekundenlaser-unterstützter Katarakt­operation als auch in den Kontrollgruppen mit einer manuellen Standard-Kataraktoperation traten nur wenige intra- und postoperative Komplikationen im Studienverlauf auf“, schreibt die Arbeitsgruppe.

Sowohl die gemessenen Werte des Visus (Sehschärfe) als auch jene der Refraktion lägen bei beiden Operati­onstechniken nach einer Nachbeobach­tungs­zeit von einem bis maximal zwölf Monaten nahezu im Normal­be­reich.

Die Wissenschaftler haben die beiden Methoden im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersucht. Die Analyse fand im Rahmen des ThemenCheck Medizin statt, die auf Fragen von Bürgern zurückgeht. Zu dem nun vorliegenden vorläufigen Bericht bittet das IQWiG bis zum 16. Februar um Stellungnahmen.

Die Arbeitsgruppe hat mehr als 30 randomisierte kontrollierte Studien mit rund 7.200 behandelten Augen bei circa 5.500 Patienten und Patientinnen ausgewertet.

Für die relevanten Zielgrößen wie „Sehschärfe“ oder „sehkraftbezogene Lebensqualität“ fand das Wissen­schafts­team keine Nachweise für Vor- oder Nachteile einer Femtosekundenlaser-unterstützten Kataraktope­ration im Vergleich zu einer Standard-Kataraktoperation.

„Obwohl die Nutzenbewertung weder einen Zusatznutzen noch ein verringertes Schadenspotenzial einer Femtosekundenlaser-unterstützten Kataraktoperation im Vergleich zum Standardverfahren zeigt, wird diese mitunter als präziser oder sicherer beworben“, informiert die Arbeitsgruppe in dem Bericht.

Bei der Femtosekundenlaser-unterstützten Kataraktchirurgie erfolgt die Inzision, die Kapselöffnung und die Linsenfragmentierung mittels eines Femtosekundenlasers.

Dabei wird zuerst ein Patienteninterface am Auge der Patientin oder des Patienten angebracht. Dieses stellt eine stabile Verbindung zwischen dem Auge und dem optischen System sicher, verhindert Augenbewegungen und erleichtert die präzise Übertragung der Laserenergie.

Von der ausführenden Ärztin oder dem ausführenden Arzt wird dann mithilfe eines bildgebenden Systems der vordere Augenabschnitt analysiert und es werden die Position und Tiefe des Einschnitts geplant, damit die Kunstlinse richtig platziert werden kann. Das Lasersystem erzeugt Impulse von hochfokussiertem Infrarotlicht mit einer ultrakurzen Dauer zwischen zehn und 15 Femtosekunden.

hil

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