KBV: Hausärzte besser honoriert als Fachärzte
Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat der Darstellung widersprochen, wonach Hausärzte nach wie vor schlechter honoriert werden als Fachärzte und zudem in den letzten Jahren bei Honorarreformen benachteiligt wurden. „Man kann nicht behaupten, dass wir Hausärzte schlechter gestellt hätten als Fachärzte. Das trifft einfach nicht zu“, erklärte am Donnerstag Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der KBV.
Den Daten der KBV zufolge hat ein Hausarzt im Jahr 2009 durchschnittlich etwas mehr als 200.100 Euro an Honorar erhalten (2008: 193.300 Euro). In dieser Gruppe erzielten die Allgemeinmediziner im Schnitt Honorareinnahmen von 192.500 Euro, die hausärztlich tätigen Internisten von 204.400 Euro und die Kinderärzte von 213.500 Euro. Details zur Honorarverteilung innerhalb der einzelnen Arztgruppen nannte die KBV nicht.
Das durchschnittliche Honorar lag bei der Gruppe der Fachärzte im Jahr 2009 jedoch niedriger als bei den Hausärzten, nämlich bei etwa 202.700 Euro (2008: 190.900 Euro). Am besten honoriert wurden danach fachärztlich tätige Internisten (450.700 Euro) sowie Radiologen (433.600 Euro), am schlechtesten Anästhesisten (173.300 Euro) und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte (175.000 Euro).
Auch beim Ertrag der Praxis stehen die Hausärzte nach den Berechnungen der KBV mittlerweile besser da als die Fachärzte. Dieser lag für den hausärztlichen Bereich im Jahr 2009 bei rund 105.000 Euro, für den fachärztlichen bei 95.000 Euro.
Dass sich das von den Kassenärztlichen Vereinigungen überwiesene Honorar für den fachärztlichen Bereich im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich sieben Prozent erhöht hat, im hausärztlichen Bereich hingegen nur um drei Prozent, widerspricht der Kernaussage der KBV nach deren Darstellung nicht.
Schließlich müsse man bei diesen Daten berücksichtigen, dass die Hausärzte im vergangenen Jahr bereits separat Honorare aus den Verträgen zur hausarztzentrierten Versorgung nach § 73b SGB V erhalten hätten, erläuterte Köhler. Nach seinen Angaben betrug das Bereinigungsvolumen im Jahr 2009 in Baden-Württemberg knapp 85 Millionen Euro, in Bayern annähernd 267 Millionen Euro. Berechne man diese Einnahmen mit, verzeichne auch der hausärztliche Bereich im Jahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr ein Honorarplus von sieben Prozent.
Nach Darstellung Köhlers haben die Hausärzte bereits 2008 von Reformen am Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) profitiert. In dem Jahr ergab sich – wegen der damaligen Budgetierung zunächst nur rechnerisch – ein Effekt von etwa 11,6 Prozent. So wurde seinerzeit die entsprechende Versichertenpauschale durch eine Anhebung der versorgungsbereichsspezifischen Bereitschaftspauschale um 85 Punkte aufgewertet.
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