Ärzteschaft

KBV-Versicherten­befragung: Wartezeiten sind nicht zu lang

  • Montag, 21. November 2011
Andreas Köhler /Lopata
Andreas Köhler /Lopata

Berlin – Die große Mehr­heit der Bundes­bürger ist mit ihrer Ärztin beziehungs­weise ihrem Arzt zufrieden. Darauf wies Andreas Köhler, Vorstands­vorsitzender der Kassen­ärzt­lichen Bundes­vereinigung (KBV), bei der Vor­stellung der fünften Versichertenbefragung der KBV am Montag in Berlin hin.

„Die Anzahl der Patienten, die ihren Arzt als sehr gut oder gut bewerten, lag bei allen Befra­gungen immer um die 90 Pro­zent“, erklärte Köhler. In diesem Jahr beurteilten 92 Prozent die Fachkompetenz des Arztes beim letzten Praxisbesuch als sehr gut oder gut. 91 Prozent sagten das auch über ihr Vertrauensverhältnis zum Arzt.

Gefragt wurden die Bundesbürger auch nach ihren Erfahrungen mit Wartezeiten. Aus Sicht der Patienten scheine das Thema „längst nicht so kritisch zu sein, wie die Kassen es gern darstellen“, bemerkte Köhler dazu.

32 Prozent der gesetzlich Versicherten haben demnach bei ihrem letzten Praxisbesuch gar nicht gewartet (plus ein Prozent gegenüber 2010). 15 Prozent hatten sowieso ganz ohne Termin den Arzt aufgesucht.
 

Nur ein Viertel der Befragten, die länger als einen Tag auf einen Termin warten mussten, fanden dies zu lang (plus fünf Prozent gegenüber 2010). Generell bekamen Privatversicherte schneller einen Termin als gesetzlich Krankenversicherte. Sie wurden dann auch in der Praxis schneller behandelt.

Köhler sieht beim Thema Wartezeiten noch Verbesserungsmöglichkeiten: „Ich bin zuversichtlich, dass wir hier gangbare Lösungen finden werden. Nicht zuletzt soll ja eine flexiblere Bedarfsplanung in Zukunft dafür sorgen, den tatsächlichen Versorgungsbedarf vor Ort besser zu bestimmen. Damit lassen sich gegebenenfalls auch Wartezeiten auf einen Termin verkürzen.“

Arztbewertungen im Netz spielen keine große Rolle
Erstmals fragte die KBV in diesem Jahr, wie die Versicherten das Internet nutzen, um sich über Ärzte und deren Angebote zu informieren. Ergebnis: Nur jeder Zehnte klickt auf Arztbewertungsportale. Auf den Webseiten der Ärzte suchen die Nutzer vor allem Angaben zu deren Leistungsangebot, zur Qualifikation und zu den Öffnungszeiten der Praxis. 

Carl-Heinz Müller, KBV-Vorstand, sieht das als ein Zeichen dafür, dass Sachinformationen für Patienten eine größere Rolle spielen als subjektive Beurteilungen. Als Antwort auf die zahlreichen Arztbewertungsportale will die KBV möglichst von nächstem Jahr an einen „Kassennavigator“ im Internet anbieten. Darin sollen Ärztinnen und Ärzte Krankenkassen bewerten, zum Beispiel im Hinblick auf deren Leistungsangebot oder auf die Bearbeitung von Anträgen.

jp

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