Kinder- und Jugendärzte warnen vor E-Zigaretten

Köln – Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat scharfe Kritik an der Tabakindustrie geübt. Grund ist eine neue große Kampagne für E-Zigaretten. „Diese Kampagnen können das Rauchen wieder populär und damit unsere Aufklärungsarbeit der letzten Jahre zunichte machen“, beklagte der Präsident des Berufsverbandes, Thomas Fischbach.
Er betonte, E-Zigaretten seien alles andere als sanft oder harmlos. „Jugendliche üben durch die E-Zigarette das Rauchen. Und auch die E-Zigarette selbst ist gerade für die Gesundheit von Jugendlichen äußerst schädlich, denn sie enthält meist Nikotin, Geschmacksstoffe und andere chemische Zusätze“, so der Kinder- und Jugendarzt.
Beim Dampfen der E-Zigarette würden ultrafeine Partikel tief in die Lunge eingeatmet und schädigten sie. Fischbach nannte beispielhaft den Geschmacksstoff Diacetyl – „eine Chemikalie, die mit schweren Lungenerkrankungen in Verbindung gebracht wird“ – sowie Schwermetalle wie Blei und Nickel. Der BVKJ setzt sich daher für ein komplettes Werbeverbot von E-Zigaretten ebenso wie für herkömmliche Zigaretten ein.
E-Zigaretten können laut einer Studie Jugendliche zum Rauchen von Tabakzigaretten anregen. Das berichteten Wissenschaftler des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel im April im Deutschen Ärzteblatt. An der entsprechenden Studie „E-Zigaretten und der Einstieg in den Konsum konventioneller Zigaretten“ wirkten 2.186 Zehntklässler mit, die bislang keinerlei Tabakzigaretten geraucht hatten.
Die Schüler wurden für die Untersuchung vom IFT sechs Monate lang beobachtet. Demnach begannen 22 Prozent der Befragten, die bereits E-Zigaretten probiert hatten, auch mit dem Tabakrauchen. Von den Jugendlichen, die zuvor keinerlei E-Zigaretten-Erfahrung hatten, begannen zehn Prozent mit dem Tabakrauchen.
Auch als die Wissenschaftler weitere bekannte Risikofaktoren für den Einstieg ins Rauchen statistisch kontrollierten, blieb der Zusammenhang zwischen vorherigem Konsum von E-Zigaretten und späterem Experimentieren mit Tabakzigaretten „deutlich erkennbar“, so die Kieler Forscher.
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