Kinder- und Jugendärzte warnen vor Hepatitis B bei Jugendlichen
Köln – Jugendliche wissen zu wenig über Hepatitis B und ihre Übertragungswege. Das berichtet der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Nach einer Umfrage weiß rund die Hälfte der Jugendlichen nicht, dass Hepatitis B durch Geschlechtsverkehr und Drogenkonsum übertragen werden kann, und nur ein Viertel der Heranwachsenden rechnet mit einem Infektionsrisiko durch Tätowierungen und Piercings.
Eltern und Schulen sollten sie darüber aufklären. „Für Hepatitis B ist derzeit in Deutschland der Geschlechtsverkehr der Hauptübertragungsweg“, sagte Martin Terhardt vom BVKJ. Er ist auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO).
Seit 1995 empfiehlt die STIKO die Impfung von Säuglingen gegen Hepatitis B. Allen Jugendlichen mit unklarem Impfstatus rät die STIKO ebenso zu einer Nachholimpfung. „Viele der heute 17-Jährigen dürften keine Impfung erhalten haben, und auch manche Teenager ab etwa zwölf Jahren profitierten als Säugling noch nicht von der Empfehlung“, so Terhardt.
Das Hepatitis-B-Virus wird durch Spuren von Blut, Speichel oder anderen Körperflüssigkeiten übertragen und kann durch winzige Verletzungen der Haut oder der Schleimhäute eindringen. Es ist rund 100-mal ansteckender als das HI-Virus. „Deshalb bietet ein Kondom keinen hundertprozentigen Schutz. Sicherer ist eine Impfung“, erläutert Terhardt.
Verschiedene Experten vermuten laut dem BVKJ, dass die Dunkelziffer der Hepatitis-B-Erkrankten wesentlich höher ist, als oft vermutet, da Immigranten aus Ländern mit höherer Krankheitslast bei der Erfassung oft unterrepräsentiert sind, ebenso wie Obdachlose, Drogensüchtige und Gefängnisinsassen.
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