Kinderärzte betonen Bedeutung der Nachsorge nach Krebserkrankung

Köln – Kinder, die an Krebs erkrankt waren, brauchen eine besonders intensive Nachsorge, da für sie das Risiko für andere Erkrankungen erhöht sein kann, zum Beispiel für eine Lungenentzündung. Darauf hat der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) jetzt hingewiesen.
„Manche Krebsbehandlungen, wie Chemo- und Radiotherapie im Brustbereich, können die Lunge belasten, sodass Kinder und Jugendliche in der Folge längerfristig gefährdet sind, bestimmte Lungenerkrankungen zu bekommen“, erläuterte Hans-Jürgen Nentwich aus dem wissenschaftlichen Beirat des Berufsverbandes.
Mehr Pneumonien
Nentwich verwies auf Zahlen der Swiss Cancer Survivor Study (SCCSS). Diese Arbeit ist in der Zeitschrift Pediatric Blood & Cancer erschienen (2017; doi: 10.1002/pbc.26749). Die Forscher untersuchten dabei Krebspatienten, die zwischen 1976 und 2005 diagnostiziert wurden und mindestens 5 Jahre nach der Diagnose noch am Leben waren. „Wir haben die Prävalenz von selbstberichteten Lungenerkrankungen – Lungenentzündung, Brustwandanomalien, Lungenfibrose, Emphysem – zwischen den Langzeitüberlebenden und ihren Geschwistern verglichen“, erläutern die Schweizer Wissenschaftler.
Die Krebspatienten berichteten über mehr Pneumonien (10 Prozent versus 7 Prozent) und Brustwandanomalien (2 Prozent versus 0,4 Prozent) als Geschwister. Die kumulative Inzidenz einer Lungenerkrankung nach 35 Jahren Follow-up betrug 21 Prozent. Bei Lungenentzündung wurde die höchste kumulative Inzidenz bei den Krebspatienten beobachtet. „Die SCCCS-Studie ergab ein erhöhtes Risiko für Lungenerkrankungen, insbesondere Lungenentzündung, was darauf hindeutet, dass Krebs-Langzeitüberlebende eine langfristige Lungennachbeobachtung benötigen“, so das Fazit der Schweizer Forscher.
„Wenn ein Kind eine Krebsbehandlung durchgemacht hat, dann sollten Eltern mit dem Kinder- und Jugendarzt einen Nachsorgeplan erstellen und besprechen, welche vorsorglichen Maßnahmen sinnvoll sind. So sind bei betroffenen Heranwachsenden mit eventuell vorgeschädigter Lunge eine Grippe- und Pneumokokkenimpfung ratsam, um die Krankheitsrisiken zu verringern“, so Nentwich.
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