Kinderärzte wünschen sich mehr Hygiene

Frankfurt am Main – Die Wartezimmer hessischer Kinderärzte sind nach eigenen Angaben momentan übervoll. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Hessen mahnt daher mehr Hygiene wie häufiges Händewaschen und stündliches Stoßlüften an.
Es gebe sowohl bei Eltern, Schulen als auch Kindergärten erheblichen Nachholbedarf, betonte die Sprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Hessen, Barbara Mühlfeld, heute. Sie weigere sich anzuerkennen, dass die alljährlichen Probleme „gottgegeben“ seien. Mühlfeld zufolge fange die Krankheitswelle in den Kindergärten an und verbreite sich dann über Geschwister in die Grund- und weiterbildenden Schulen. „Diese Woche sind wir in der Grundschule angekommen“, sagte die Ärztin.
Das Gesundheitswissen und damit auch die Kenntnis, wie man sich vor Krankheiten schütze, habe aus ihrer Sicht abgenommen. Dabei könne die Ansteckungsgefahr simpel vermindert werden: Unter anderem mit Husten und Niesen in die Ellenbeuge, stündlich Stoßlüften, regelmäßig Hände waschen und Taschentücher nur einmal benutzen. Wenn das in den Kitas und Schulen mehr gelehrt und beherzigt werde, könne die Ansteckungsgefahr vermindert werden.
Neben den öffentlichen Einrichtungen sieht sie aber auch die Eltern und die Arbeitgeber in der Pflicht. Kinder bräuchten schlicht mehr Zeit, um sich von Krankheiten zu erholen. „Sie husten und rotzen relativ lange. Wenn man den Kindern die Zeit zu Hause gönnt, bis das abgeklungen ist, dann könnte man den Teufelskreis durchbrechen.“ Dafür bräuchte es aber auch mehr Verständnis vonseiten der Arbeitgeber. Die je nach Arbeitgeber maximal zwölf Fehltage wegen eines kranken Kindes seien mit Kleinkindern schnell ausgeschöpft.
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