Kinderhilfswerk: 2016 war „Jahr der verpassten Chancen“
Berlin – Das Deutsche Kinderhilfswerk sieht 2016 als „Jahr der verpassten Chancen“ bei der Bekämpfung der Kinderarmut im Land. Die Bundesregierung habe es „verpasst, in den großen Reformprozessen dieses Jahres einen deutlichen Schritt hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit für Kinder zu machen“, kritisierte der Verein heute in Berlin. „Trotz verschwindend geringer Lichtblicke herrscht in Deutschland bei der Bekämpfung der Kinderarmut weitgehend Stillstand.“
„Eine Hartz-IV-Nullrunde für Kinder bis zu sechs Jahren, nur fünf Euro mehr für Jugendliche im Hartz-IV-Bezug, eine weitere Nullrunde beim Schulbedarfspaket, lediglich zwei Euro mehr Kindergeld – die finanziellen Spielräume angesichts sprudelnder Steuereinnahmen werden nicht zugunsten armer Kinder und Jugendlicher genutzt“, kritisierte Präsident Thomas Krüger. Auch im Bildungsbereich gebe es „leider nichts Neues“. Trotz steigender Bildungsausgaben hänge der Bildungserfolg immer noch stark von der sozialen Herkunft ab.
„Hier vermissen wir an vielen Stellen den politischen Willen, sich dem drängenden, strukturellen Problem der schlechten Bildungschancen der von Armut betroffenen Kinder in Deutschland anzunehmen“, erklärte Krüger. Dies gelte auch für die Gesundheitsversorgung. „Trotz der prinzipiell kostenlosen Gesundheitsversorgung für Kinder und der kostenfreien Früherkennungsuntersuchungen werden insbesondere Mädchen und Jungen aus finanziell benachteiligten Verhältnissen von diesen Angeboten immer noch nicht erreicht“, bemängelte Krüger.
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