Ausland

Kindersterblichkeit weltweit gesunken

  • Donnerstag, 13. September 2012
Uploaded: 13.09.2012 12:36:02 by mis
dpa

Köln – Die weltweite Kindersterblichkeit hat sich in den vergangenen 20 Jahren fast halbiert. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Kinderhilfswerks Unicef und anderer UN-Organisationen hervor. Demnach sank die Zahl der Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren seit 1990 von mehr als 12 Millionen auf 6,9 Millionen im vergangenen Jahr.

Die Fortschritte seien allerdings sehr ungleich verteilt. Die ärmsten Kinder und Kleinkinder trügen das höchste Risiko. Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt seien die häufigste Todesursache bei Kleinkindern, erklärte Unicef. 40 Prozent der Todesfälle ereigneten sich in den ersten 28 Lebenstagen.

Nach Berechnungen des UN-Kinderhilfswerks starben 2011 jeden Tag rund 19.000 Kinder unter fünf Jahren. Das seien 14.000 weniger als vor 20 Jahren. Im untersuchten Zeitraum sank nach den Angaben die Kindersterblichkeitsrate weltweit von 87 Todesfällen pro 1.000 Lebendgeburten auf 51; das entspricht einem Rückgang um 41 Prozent. Trotzdem reichten die Fortschritte nicht aus, um entsprechend den Millenniumszielen der Vereinten Nationen bis zum Jahr 2015 die Kindersterblichkeit um zwei Drittel zu senken, so die Organisation.

„Der Kampf gegen die Kindersterblichkeit ist erfolgreich. Mit Impfungen, imprägnierten Moskitonetzen und besserer Geburtshilfe stehen kostengünstige Methoden bereit, die Leben retten können“, sagte Christian Schneider, Unicef-Geschäftsführer in Deutschland.

Deshalb sei es nicht hinnehmbar, dass in Ländern wie Sierra Leone, Somalia, Mali oder Tschad immer noch jedes fünfte bis sechste Kind nicht überlebe.

In Sierra Leone, dem Land mit der weltweit höchsten Kindersterblichkeit, starben laut dem Bericht 185 Kinder von 1.000 lebend Geborenen vor ihrem fünften Geburtstag. In Deutschland waren es 3 von 1.000. Die meisten Todesfälle bei Kindern seien auf fünf Ursachen zurückzuführen, so Unicef: Lungenentzündung (18 Prozent), Frühgeburts­komplikationen (14 Prozent), Durchfallerkrankungen (11 Prozent), Komplikationen bei der Geburt (9 Prozent) und Malaria (7 Prozent). Jeder dritte Todesfall bei Kindern hänge mit chronischer und akuter Unterernährung zusammen.

Mit einfachen und kostengünstigen Maßnahmen wie imprägnierten Moskitonetzen zur Malaria-Vorbeugung oder durch die Ausbildung von Hebammen können die Überlebens­chancen von Kindern deutlich verbessert werden, erklärte Unicef. Fortschritte gebe es vor allem durch eine bessere Bekämpfung ansteckender Krankheiten. So sei die Zahl der Kinder, die an Masern starben, in den vergangenen zehn Jahren von rund 500.000 auf 100.000 zurückgegangen, die Zahl der Toten aufgrund von Durchfall­erkrankungen von 1,2 Millionen auf 0,7 Millionen.

kna

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