Kliniken betrachten Lauterbachs Krankenhausreform mit Skepsis

Düsseldorf – Die deutschen Krankenhäuser blicken nach wie vor skeptisch und pessimistisch auf die möglichen Auswirkungen der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Das zeigt die Sommerumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) für den Krankenhausindex.
Befragt wurden 358 Krankenhäuser in ganz Deutschland. 71 Prozent der Kliniken gehen davon aus, dass der wirtschaftliche Druck nicht wie von Lauterbach angekündigt sinken, sondern vielmehr steigen wird. 95 Prozent erwarten, dass die geplante Vorhaltefinanzierung bei stagnierenden oder sinkenden Fallzahlen nicht ausreichend sein wird.
Noch pessimistischer sind die Erwartungen an die allgemeine Finanzierungslage der Kliniken: 100 Prozent der Maximalversorger erwarten, dass die Finanzierung nicht auskömmlich sein wird, bei den Grundversorgern sind es noch immer 98 Prozent.
„Die Krankenhäuser benötigen Planungssicherheit, das zeigen überdeutlich die Umfrageergebnisse. Das muss auch Minister Lauterbach klarwerden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß. Wenn praktisch alle Krankenhäuser kein Vertrauen in die Finanzierungspläne der Reform hätten, müsse der Minister umsteuern.
Vor allem die geplante Vorhaltefinanzierung stoße auf große Skepsis bis Ablehnung, die Krankenhäuser benötigten dringend ein Konzept zur fallzahlenunabhängigen Finanzierung ihrer laufenden Kosten. Die verheerende Bewertung der geplanten Vorhaltefinanzierung aus der Praxis sei „ein schlechtes Zeugnis für den Minister und die Regierung“.
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