Politik

Kliniken nutzen eigene Daten zu wenig

  • Mittwoch, 1. Februar 2017
Uploaded: 28.10.2013 15:32:24 by mis
dpa

Berlin – Viele Krankenhäuser in Deutschland nutzen die Möglichkeiten zur Analyse der eigenen Ergebnisse nicht ausreichend. Vor allem beim Vergleich von Kennzahlen, eige­nen Leistungen, der Deckungsbeitragsrechnung sowie den Daten zu optimalen Prozess­abläufen gebe es bei vielen Häusern erheblichen Nachholbedarf, berichtet eine Stu­die des Deutschen Vereins für Krankenhaus-Controlling (DVKC). Die Befragung mit Da­ten von rund 180 Krankenhäusern wurde heute in Berlin vorgestellt.

Die Analyse wurde gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Controlling der Bergischen Univer­si­tät Wuppertal sowie der Beratungsfirma zeb aus Münster erstellt. Ein Schwer­punkt lag bei der sechsten Befragung des Vereins auf dem Benchmarking, also dem standardi­sier­ten Vergleich von Kennzahlen wie Qualität, Liegezeiten oder auch finanzielle Leistung ei­ner Abteilung mit anderen Abteilungen im Haus oder Abteilungen von ähnlich struk­turier­ten Kliniken.

Laut Studie werden in den befragten Häusern Leistungskennzahlen sehr regelmäßig ver­glichen (96 Prozent), Sachkosten, Personalzahlen oder Ergebnisse aber nur in knapp 80 Prozent der Kliniken. Besonders bei Krankenhäusern, die nicht einem Klinikverbund an­ge­hören, werden die Zahlen, die Klinikleitungen aus der Controlling-Abteilung bekomm­en, kaum im Rahmen eines Benchmarking-Prozesses analysiert.

„Wir sehen Probleme aber auch Möglichkeiten, wenn Kliniken auch ihre Prozesskenn­zah­len kontinuierlicher vergleichen würden“, sagte Christian Heitmann von zeb. Nach sei­ner Erfahrung würde aber kaum an der Verbesserung von Arbeitsabläufen und Pro­zess­en in einer Klinik gearbeitet. Nach Ansicht der Studienautoren müssten die in den unter­schied­lichen Stationen erhobenen Daten – etwa im kaufmännischen oder medizini­schen Con­trol­ling – besser verzahnt und die Ergebnisse auf die Fachabteilungen herun­tergebro­chen werden.

„Dieser Vergleich sollte zur Transparenz von Prozessen genutzt werden, nicht, um die ei­ne Abteilung gegen die andere aufzustellen“, mahnte der Berater. Die Autoren betonten, Kliniken müssten künftig viel mehr Daten, die in den Häusern gesammelt werden, zusam­m­en­führen. Nach Meinung von Heitmann sollten die Kliniken auch bei der Datener­he­bung und -verarbei­tung viel stärker auf die Digitalisierung setzen. Klinikcontrollers sollten künftig stärker damit beschäftigt sein, die Daten zu analysieren und auch an die leiten­den Ärzte zu kommunizieren.

bee

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