Kliniken stellen sich auf ausländische Mitbürger ein

Düsseldorf – Die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen (NRW) stellen sich zunehmend auf die Bedürfnisse von Patienten mit Migrationshintergrund ein. Die sogenannte Kultursensibilität ist für die Mehrzahl der Kliniken bereits jetzt ein wichtiges Thema, das künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Das zeigt eine Studie des Deutschen Krankenhausinstitutes (DKI). Initiiert und finanziert hat sie das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA) sowie die Krankenkasse „BKK vor Ort“, Bochum.
Zum Einsatz kam dabei ein Fragebogen, den 357 Allgemeinkrankenhäuser ab 50 Betten in NRW erhalten haben. An der Erhebung nahmen 57 Häuser teil, das entspricht 16 Prozent. „Die Strukturmerkmale der Teilnehmer, zum Beispiel Größe, Regionalität und Migrantenanteil im Einzugsgebiet, entsprechen denen der Grundgesamtheit, so dass die Ergebnisse im Grundsatz belastbar sind“, hieß es aus dem Ministerium und von der Kasse.
Laut der Studie bemühen sich viele Kliniken, ihre Mitarbeiter für den Umgang mit ausländischen Patienten zu schulen. In nahezu allen Krankenhäusern gebe es fremdsprachiges Informationsmaterial. In vielen Fällen hätten Krankenhausmitarbeiter ebenfalls eine Migrationsgeschichte, ihre Sprach- und Kulturkompetenz nutzten die Kliniken oft aktiv.
Die meisten Krankenhäuser hielten Gebets- und Aufbewahrungsräume für Verstorbene mit unterschiedlicher religiöser Ausstattung bereit. Etwa jedes zweite Krankenhaus verfüge über ein Belegungsmanagement, das kulturelle, sprachliche oder religiöse Aspekte bei der Zimmerbelegung berücksichtige.
„Der demografische Wandel macht vor den kulturellen Wurzeln nicht halt. Wir müssen uns also auf eine zunehmende Inanspruchnahme medizinischer Leistungen durch Menschen mit Migrationsgeschichte einstellen“, sagte Reinhard Brücker, Vorstandsvorsitzender der BKK vor Ort.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hatten im Jahr 2011 in Deutschland rund 16 Millionen Menschen einen Migrationshintergrund – das sind 19,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mehr als jeder Vierte von ihnen lebt in NRW.
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