Kliniken werben um Vertrauen

Berlin – Mit Blick auf die Mordserie des ehemaligen Krankenpflegers Niels H. wirbt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) um Vertrauen. Die Krankenhäuser in Deutschland hätten eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um die Patienten zu schützen, erklärte DKG-Präsident Gerald Gaß heute in Berlin. Die Beschäftigten in den Kliniken dürften nicht unter Generalverdacht gestellt werden.
Bei der Mordserie des früheren Krankenpflegers handele es sich „um ein außergewöhnliches und in dieser Dimension wohl einzigartiges Verbrechen“, fügte Gaß hinzu. Man müsse davon ausgehen, dass in den beiden beteiligten Krankenhäusern „tragische Fehler gemacht und Frühwarnsignale übersehen wurden“.
Die Krankenhäuser hätten aber Maßnahmen ergriffen, die eine deutlich gesteigerte Kontrolle und Transparenz gewährleisteten. „Wir haben heute flächendeckend Instrumente installiert, die eine Wiederholung solcher Todesfälle ausschließen sollen“, so Gaß.
Alle Krankenhäuser hätten Fehlermeldesysteme für anonyme Eingaben; in den Kliniken gebe es Obduktionsquoten für zunächst unverdächtige Todesfälle und Todesfallbesprechungen. „Angesichts dieser außergewöhnlichen kriminellen Tat eines einzelnen Krankenpflegers nun schnelle, weitere Konsequenzen für alle Kliniken und alle Mitarbeiter zu fordern, halten wir nicht für angemessen.“
Vor dem Landgericht Oldenburg hatte gestern ein weiterer Prozess gegen Niels H. begonnen. Der 41-Jährige ist bereits zu lebenslanger Haft verurteilt. Er muss sich wegen 100 weiterer mutmaßlicher Morde verantworten, die er von 2000 bis 2005 an zwei Kliniken in Oldenburg und Delmenhorst verübt haben soll. Zum Prozessauftakt gestand er gestern die Taten.
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