Klinisches Entscheidungshilfesystem soll Diagnose und Behandlung von COPD verbessern

Marburg – Ein neues klinisches Entscheidungshilfesystem (Clinical decision support system, CDSS) soll die Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) weiterentwickeln und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.
Die Früherkennung von Risiken steht dabei besonders in Fokus, um Krankheitsverläufe zu bremsen und Patienten länger ein besseres Leben zu ermöglichen. Für dieses Projekt namens PerMed-COPD erhält die Universitätsmedizin Marburg rund vier Millionen Euro.
Insgesamt beläuft sich die Fördersumme der Kooperationspartner auf fünf Millionen Euro. Dazu zählen Universitäten in Heidelberg, München und Münster sowie ein mittelständisches Unternehmen.
„Leider wird eine COPD-Erkrankung oft erst diagnostiziert, wenn sie schon fortgeschritten ist“, sagte der Leiter des Projekts, Claus Vogelmeier, Direktor der Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie am Universitätsklinikum Marburg.
Er betont, COPD-Patienten hätten oft auch andere behandlungspflichtige Erkrankungen. Diese müssten in einem guten Behandlungskonzept berücksichtigt werden, so der Experte.
Das CDDS soll die behandelnden Ärzte darin unterstützen, neben der korrekten Diagnose passende Behandlungsempfehlungen zu finden, die auch die Begleiterkrankungen berücksichtigen.
Dabei nutzt das CDSS Erkenntnisse einer deutschlandweiten COPD-Kohorte namens COSYCONET und greift auf die Gesundheitsdaten der Patienten, auf CT-Bilder der Lunge und auf molekulare Marker zurück.
Eine Studie zum Einsatz des CDSS startet in diesem Frühjahr zunächst in Marburg und München, später an mindestens elf Studienstandorten. Dabei kommt bei rund der Hälfte der an der Studie teilnehmenden Patienten das CDSS zum Einsatz, die übrigen Patientinnen bilden die Kontrollgruppe.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: