Knochenbrüche bei Kindern und Jugendlichen oft konservativ therapierbar

Berlin – Jeder Vierte erleidet bis zum 18. Lebensjahr mindestens einen Knochenbruch. Zwar liegt die Zahl der Frakturen damit deutlich höher als bei Erwachsenen, junge Patienten müssen jedoch sehr viel seltener operiert werden. „Sogenannte Wulst- und Grünholzbrüche, bei denen der Knochen nur wenig oder gar nicht verformt ist, können wir in der Regel konservativ behandeln“, erklärte Dirk Sommerfeldt, Leiter der Sektion Kindertraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.
Meist beträfen Frakturen im Jugendalter die langen Röhrenknochen – am häufigsten die Knochen im Unterarm. Die Lage des Bruchs und die Verschiebung der Frakturen entschieden darüber, ob Ärzte operieren müssten. Auch Brüche, die mit einer Fehlstellung einhergehen, müssen laut der Fachgesellschaft nicht immer operiert werden.
Dies gelte vor allem für Ober- und Unterarm. Je jünger der Patient sei und je näher die Fraktur an einer noch aktiven Wachstumsfuge liege, desto eher wüchsen sich Fehlstellungen von selbst wieder aus. „Das Längenwachstum der Knochen beim Kind wirkt begradigend, so dass sich einige Fehlstellungen von selbst ausgleichen", erläuterte Sommerfeldt vom Altonaer Kinderkrankenhaus in Hamburg. Vielen jungen Patienten bleibe so die Belastung einer Operation und Narkose erspart.
Auch bei orthopädischen Erkrankungen sind konservative Behandlungskonzepte auf dem Vormarsch, zum Beispiel bei Fehlstellungen der Hüfte wie der Hüftdysplasie. Entscheidend sei die Früherkennung, sagte Rüdiger Krauspe, Direktor der Orthopädischen Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf. Im Alter von vier bis sechs Wochen würden daher alle Säuglinge in Deutschland per Ultraschall daraufhin untersucht. Auffallende Befunde könnten Ärzte so in mehr als 90 Prozent der Fälle konservativ und ambulant behandeln.
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