Kognitive Dysfunktion: Höheres Bildungsniveau verringert Risiko nach Operation

Berlin - Insbesondere bei älteren Menschen kann nach Operationen eine kognitive Dysfunktion auftreten. Ein entscheidender protektiver Faktor für diese Störung ist das Bildungsniveau. Forscher vom Max-Delbrück-Centrum in Berlin-Buch schlagen daher in einer Übersichtsarbeit vor, auf der Grundlage von Bildungindikatoren bei chirurgischen Patienten eine Risikostratifikation vorzunehmen (Dtsch Arztebl Int 2017; 114(7):110-7).
Basierend auf 15 Studien mit 5.104 Patienten aus den USA, Australien, Europa und Asien analysierten die Berliner Forscher Risikofaktoren, die eine postoperative kognitive Dysfunktionen (POCD) begünstigen. Am häufigsten identifizierten sie den Bildungsstand als Indikator für kognitive Reserven. Das relative POCD-Risiko reduzierte sich mit jedem zusätzlichen Bildungsjahr um zehn Prozent. Eine niedrige prämorbide kognitive Fähigkeit, die mithilfe eines Wortschatztests messbar ist, und Analphabetismus könnten zukünftig ebenso als Risikofaktoren für POCD identifiziert werden, prognostizieren die Autoren.
Am häufigsten leiden POCD-Betroffene unter Gedächtnisstörungen, und es fällt ihnen schwer, intellektuelle Aufgaben zu bewältigen. POCD tritt bei 10 bis 54 Prozent der Patienten in der ersten Woche nach einer Operation auf. Dennoch seien nur wenige Risikofaktoren bekannt, heißt es in der Studie. Für Diabetes und kognitive Einschränkungen gebe es bereits erste Hinweise, dass diese das Risiko einer POCD erhöhen.
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