Medizin

Kolonkarzinom: CT und CEA verbessern Nachsorge

  • Mittwoch, 15. Januar 2014

Southampton – Eine intensive Nachsorge von Darmkrebspatienten mit dem Tumormarker CEA, einer Computertomographie (CT) oder beiden Methoden hat in einer randomi­sierten Studie die Zahl der Rezidive, die kurativ operiert werden konnten, gesteigert. Ein signifikanter Vorteil auf die Darmkrebs- oder Gesamtsterblichkeit war laut der Publikation im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2014; doi: 10.1001/jama.2013.285718) jedoch nicht erkennbar.

Die Nachsorge ist beim Kolorektalkarzinom fest etabliert. Nur im frühen RO-Stadium kann nach den aktuellen Leitlinien darauf verzichtet werden. Methode der Wahl ist die regelmäßige Bestimmung des Tumormarkers CEA (alle 6 Monate für mindestens 2 Jahre). Der Wert der Computertomographie gilt dagegen nicht als gesichert. Das UK National Institute for Health Research hat jetzt in einer Studie die beiden Verfahren mit einem minimalen Nachsorgeprogramm verglichen. In einer vierten Gruppe wurden CEA und CT kombiniert.

An der Follow-up After Colorectal Surgery oder FACS-Studie nahmen an 39 britischen Kliniken insgesamt 1.102 Patienten mit Tumoren im Stadium Dukes A bis C teil. Der CEA-Wert wurde in der Studie in den ersten beiden Jahren alle 3 Monate kontrolliert, danach alle 6 Monate. Ein CT wurde in den ersten beiden Jahren alle 6 Monate, danach jährlich durchgeführt. Die minimale Nachsorge beschränkte sich auf eine einzige CT-Suche 12 bis 18 Monate nach der Operation.

Bei der Auswahl der Teilnehmer achtete das Team um John Primrose vom Southampton General Hospital sorgfältig darauf, dass postoperativ kein Tumor mehr nachweisbar war (CT, Kernspin, CEA 10 ng/l oder weniger). Dies erklärt möglicherweise die niedrige Rate von Rezidiven, die während der Nachbeobachtungszeit von median 4,4 Jahren insge­samt nur bei 199 Patienten (16,6 Prozent) auftraten. Bei 71 Patienten (5,9 Prozent der Gesamtgruppe) entschieden sich die Ärzte für eine Zweitoperation mit kurativer Absicht. Dies war der primäre Endpunkt der Studie.

Alle drei Strategien waren hier der minimalen Nachsorge überlegen: Das CEA-Screening steigerte den Anteil der Patienten mit kurativer Operation um 4,4 Prozentpunkte, im CT-Arm betrug der Abstand 5,7 Prozentpunkte und in der Kombinationsgruppe 4,3 Prozentpunkte, wobei die Unterschiede zwischen den drei Strategien nicht signifikant waren. Bei einer Differenz von 5 Prozentpunkten käme auf 20 Patienten einer, bei dem durch die intensivere Nachsorge eine Zweitoperation mit kurativer Operation möglich wurde. Bei der „Per Protocol“-Analyse, die nur Patienten einschließt, bei denen die Vorgaben der Nachsorge eingehalten wurden, betrug diese Number Needed to Screen sogar nur 12 Patienten.

Allerdings kann die Studie nicht belegen, dass die drei Strategien auch die Überlebens­chancen verbessern. Dies mag an der insgesamt sehr guten Prognose der Patienten gelegen haben. Am Ende der Studie waren mehr als zwei Drittel der Patienten am Leben, während das 5-Jahresüberleben beim Darmkrebs sonst nur bei etwa 40 Prozent liegt. Ein Grund für die gute Prognose dürfte in der sorgfältigen Auswahl der Patienten liegen.

rme

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