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Kombinierte Gerätelösung bringt Zeitersparnis bei Schlaganfall

  • Mittwoch, 12. August 2015

Heidelberg – Die Kombination von Computertomographie (CT) und Kathetereingriff kann die Zeit von der Diagnostik bis zum Beginn der Behandlung um rund 20 Minuten verkürzen. Das berichten Heidelberger Neuroradiologen um Martin Bendszus. Auf die Initiative des ärztlichen Direktors der Abteilung Neuroradiologie an der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg hin hat die Firma Siemens Healthcare eine kombinierte Behandlungseinheit aus einem CT entwickelt, an den ein mobiler C-Bogen zur Darstellung der Blutgefäße im Gehirn angeschlossen werden kann.

So ist es möglich, an Ort und Stelle einen Katheter-Eingriff vorzunehmen, um Blut­gerinnsel aus den Hirngefäßen zu entfernen. Der für die Patienten mitunter belastende Transport vom CT-Raum ins Katheterlabor entfällt damit.

Bei einem schweren Schlaganfall ist die Zeit bis zur effektiven Behandlung entscheidend, da ohne Wiedereröffnung des Gefäßes pro Minute mehrere Millionen von Nervenzellen zugrunde gehen. „20 Minuten können dann schon entscheidend beeinflussen, ob der Patient schwere Behinderungen zurück behält oder weiterhin selbständig leben kann“, erläutert Bendszus.

Die Kosten für die Umrüstung beschränkten sich auf die Anschaffung der einzelnen Geräte, größere Umbaumaßnahmen oder zusätzlicher Raumbedarf waren nicht erforderlich. Das CT kann mit dieser Installation im normalen Routinebetrieb ohne Einschränkungen genutzt werden. „Wir gehen davon aus, dass diese Zeiteinsparung die Behandlungsergebnisse bei den besonders schwer betroffenen Schlaganfall-Patienten verbessert. Dies prüfen wir in einer aktuell laufenden Studie mit 50 Patienten“, so Bendszus.

Die Heidelberger Schlaganfallstation ist mit rund 700 Patienten pro Jahr die größte stroke unit Europas. Rund 30 Prozent der Heidelberger Schlaganfall-Patienten werden von dem gestrafften Behandlungsablauf profitieren. Das sind pro Jahr mehr als 200 Patienten mit schwerem Schlaganfall, Tendenz steigend.

hil

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