Politik

Kommunale Krankenhäuser warnen vor Versorgungsengpässen

  • Freitag, 15. November 2019
/upixa, stock.adobe.com
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Berlin – Die Arbeitsgemeinschaft Kommunaler Großkrankenhäuser (AKG) hat vor drohen­den Lücken in der stationären Versorgung gewarnt. Generell hält die AKG die grundlegen­de Neuordnung der Krankenhausstrukturen mit einem System aus klar definierten und auf­einander aufbauenden Versorgungsaufträgen zwar für richtig, sieht jedoch aktuell noch massiven Nachbesserungsbedarf.

Die neu eingeführten Pflegepersonaluntergrenzen (PPUG) kritisierte die AKG als „unkoor­di­niertes Krankenhausschließungsinstrument“. Denn ihre Einhaltung lasse sich angesichts des aktuellen Pflegekräftemangels nur durch Kapazitätseinschränkungen gewährleisten, „was wiederum den wirtschaftlichen Betrieb, auch von versorgungsrele­vanten Kranken­hausstandorten schwieriger oder sogar unmöglich macht“, so die Befürchtung. Die Frage, wie in diesem ungesteuerten Prozess, versorgungsrelevante Einheiten am Netz gehalten werden können, bleibe unbeantwortet.

Zudem trügen die unzureichende Investitionsförderung durch den Bund, die angespannte Situation im ambulanten Sektor, das System der diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG) sowie die zunehmende Kürzung von Krankenhausrechnungen durch den Medizini­schen Dienst der Krankenversicherungen (MDK) zur schwierigen Situation der Kliniken bei. „Die indirekte Strukturpolitik gefährdet relevante Versorgungseinheiten“, monierte die AKG. Die ungesteuerte Entwicklung der Versorgungsangebote könnte schon bei der nächsten Grippewelle bundesweit spürbar werden.

Vor diesem Hintergrund fordern die kommunalen Kliniken einen öffentlichen Diskurs zum Thema, eine zielgerichtete Krankenhausplanung sowie eine angemessene Weiterent­wick­lung ambulanter Versorgungsangebote.

„Die zentrale Frage bei der Gestaltung der Gesundheitsversorgung ist nicht, wie viele Krankenhäuser wir brauchen, sondern, wie die Strukturen so weiterentwickelt werden, dass jeder Bürger versteht, wo er für seinen konkreten Bedarf die bestmögliche Versor­gung erhält“, so die kommunalen Krankenhäuser.

hil/sb

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