Kontrolle des Krankenhauspersonals
Mein derzeitiges Krankenhaus hat sich ein neues Ziel gesetzt: Sie möchte einen Rückgang der von Krankenhauspersonal übertragenen Infektionen durch vermehrte Händedesinfektion erreichen. Seit vielen Jahren sind sogenannte „vermeidbare” Erkrankungen in den USA ins Visier geraten, also vor allem ventilationsbedingte, postoperative, harn- und zentralvenenkatheterassoziierte Infektionen. Nun also sollen durch Krankenhauspersonal übertragene Erkrankungen ebenfalls angegangen und ihre Häufigkeit verringert werden.
Doch was eigentlich ist eine personalbedingte bzw. -übertragene Infektion und wodurch wird sie übertragen? Das ist schwer im Detail zu beantworten und deshalb wurde von meiner Krankenhausverwaltung jede im Krankenhaus entwickelte Infektion als „potenziell personalbedingt” und „jeder Patientenkontakt” als potenzielle Quelle angesehen.
Doch wie kann der Patientenkontakt minimiert werden ohne die Patientenversorgung zu gefährden? Soll nun jede Person mit Atemmaske und Handschuhen das Patientenzimmer betreten oder eine Desinfektionsschleuse vor jedem Zimmer eingebaut werden? Mit anderen Worten: Wie kann man einen Rückgang der Infektionsquoten von beispielsweise 30 Prozent erzielen, ohne großen Aufwand betreiben zu müssen?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich viele Administratoren viele Monate lang, man holte Gutachten ein und kam zu dem Schluss, die Handhygiene zu verbessern. Das klingt einleuchtend und ist leicht in der Umsetzung. Denn klar ist, dass vor allem die besonders resistenten Bakterien wie MRSA, ESBL-produzierende Organismen oder der Einzeller Clostridium difficile oft bei schwerwiegenden Erkrankungen und komplizierten Patientenverläufen beteiligt sind und zum Teil vom Krankenhauspersonal via Händekontakt übertragen werden. Entsprechend soll das Krankenhauspersonal sich nun sowohl vor als auch nach jedem Patientenkontakt die Hände mittels Desinfektionsmittel und ggf. Seife und Wasser reinigen, um die Übertragungsquote zu senken.
Schulungen wurden hierfür durchgeführt, Rundbriefe versandt, elektronische Nachrichten auf unseren Bildschirmen präsentiert, die in den USA stets sehr beliebten „Einsatzgruppen” und „Komitees” berufen et cetera. Doch wie eine Statistik herausfand, lag die Händedesinfektionsquote immer noch bei mageren 50 bis 60%, also weit entfernt von der Zielquote von 80%. Die Ärzte schnitten übrigens größtenteils als Berufsgruppe schlecht ab.
Vertrauen ist gut, Kontrolle bekanntermaßen besser, also möchte die Verwaltung das Personal nun kontrollieren. Man hatte eine Zeit lang über Videokameras gesprochen, dann über elektronische Geräte nachgedacht, sich aber am Ende für von extern angeheuerte Kontrolleure – wortwörtlich „Dritteinkäufer”, „third shopper” genannt – entschieden. Sie sollen in einem mehrwöchigen Zeitraum außerhalb der Patientenzimmer auf Station stehen und unauffällig, wie es heißt, den Anteil des Personals überprüfen, das Desinfektionsmittel sowohl vor Betreten als auch nach Verlassen des Patientenzimmers benutzt. Niemand wird angezeigt, niemand angesprochen, aber alleine von der Anwesenheit dieser Personen erhofft sich der Krankenhausbetreiber eine deutliche Verbesserung der Händedesinfektionsrate.
Mehrmals wöchentlich sollen die Ergebnisse aufgeschlüsselt auf zentralen Personalbildschirmen und auf unseren Rechnern dargestellt werden. Am Ende werden wir sicherlich einen Abschlussbericht erhalten und natürlich werden die einzelnen Berufsgruppen aufgeschlüsselt. Das Ziel, dass mindestens bei 80 Prozent aller Patientenkontakte Desinfektionsmittel benutzt wird, soll bis zum Herbst erreicht sein. Übrigens sprechen böse Zungen mittlerweile davon, dass bei Erreichen der 80-Prozent-Quote in einigen Monaten eine 95-Prozent-Quote als Ziel eingeführt werden soll.Erkrankungen und komplizierten Patientenverläufen beteiligt sind und zum Teil vom Krankenhauspersonal via Händekontakt übertragen werden. Entsprechend soll das Krankenhauspersonal sich nun sowohl vor als auch nach jedem Patientenkontakt die Hände mittels Desinfektionsmittel und ggf. Seife und Wasser reinigen, um die Übertragungsquote zu senken.
Schulungen wurden hierfür durchgeführt, Rundbriefe versandt, elektronische Nachrichten auf unseren Bildschirmen präsentiert, die in den USA stets sehr beliebten „Einsatzgruppen” und „Komitees” berufen et cetera. Doch wie eine Statistik herausfand, lag die Händedesinfektionsquote immer noch bei mageren 50 bis 60%, also weit entfernt von der Zielquote von 80%. Die Ärzte schnitten übrigens größtenteils als Berufsgruppe schlecht ab.
Vertrauen ist gut, Kontrolle bekanntermaßen besser, also möchte die Verwaltung das Personal nun kontrollieren. Man hatte eine Zeit lang über Videokameras gesprochen, dann über elektronische Geräte nachgedacht, sich aber am Ende für von extern angeheuerte Kontrolleure – wortwörtlich „Dritteinkäufer”, „third shopper” genannt – entschieden. Sie sollen in einem mehrwöchigen Zeitraum außerhalb der Patientenzimmer auf Station stehen und unauffällig, wie es heißt, den Anteil des Personals überprüfen, das Desinfektionsmittel sowohl vor Betreten als auch nach Verlassen des Patientenzimmers benutzt. Niemand wird angezeigt, niemand angesprochen, aber alleine von der Anwesenheit dieser Personen erhofft sich der Krankenhausbetreiber eine deutliche Verbesserung der Händedesinfektionsrate.
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