Konzept gegen Arzneimittelfälschungen bewährt sich

Berlin – Ein von der Initiative Securpharm eV entwickeltes Konzept gegen Arzneimittelfälschungen bewährt sich. Das meldet der Verband nach einer einjährigen Testphase mit 380 Apotheken. Schmerzmittel, Antibiotika, Mittel gegen Impotenz und Haarausfall, Muskelaufbaupräparate: Im Internet sind heutzutage zahlreiche Medikamente frei erhältlich – ohne Rezept und Beratung durch Arzt oder Apotheker.
Wer sich auf diesem Weg seine Arznei besorgt, geht allerdings ein hohes Risiko ein, weil viele der dort angepriesenen Mittel nach Aussagen der Weltgesundheitsorganisation WHO gefälscht sind. Darauf hat das Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie der Universität Würzburg hingewiesen.
„Wer Arzneimittel aus illegaler Quelle bezieht, spielt Roulette mit seiner Gesundheit! Denn viele diese angeblichen Arzneimittel enthalten entweder gar keinen Wirkstoff oder aber gefährliche Inhaltsstoffe. Arzneimittel sollte man ausschließlich über den legalen Vertriebsweg beziehen“, erklärte Reinhard Hoferichter, Sprecher der Initiative Securpharm.
Bei dem getesteten System gegen Fälschungen machen Arzneimittelhersteller jede Packung zu einem Unikat, indem sie einen quadratischen sogenannten Data Matrix Code auf die Packung aufdrucken. Der Code enthält eine individuelle Nummer. Alle vergebenen Nummern speichern sie in einer gemeinsamen Hersteller-Datenbank. In der Apotheke wird der Code jeder Packung vor der Abgabe an den Patienten gescannt und in der Hersteller-Datenbank abgefragt. Bei Unstimmigkeiten erhält der Patient eine andere Packung des gleichen Medikaments, die beanstandete Packung wird einbehalten und der Fälschungsverdacht wird untersucht.
„Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden“, so Hoferichter. Das System habe keine Anfälligkeiten gezeigt und könne den Schutz und die Sicherheit der legalen Vertriebskette deutlich erhöhen. Das sei notwendig, denn aktuelle Fälle zeigten, dass zunehmend versucht werde, Fälschungen auch in den legalen Vertriebsweg einzuspeisen.
Securpharm soll mittelfristig Teil eines EU-weiten Schutzsystems werden. An der Initiative arbeiten unter anderem der Verband Forschender Arzneimittelhersteller mit, der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.
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