Kosten für Hepatitis-C-Präparate seit 2015 rückläufig

Frankfurt am Main – Die Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Hepatitis-C-Präparate sind seit 2015 zurückgegangen. Darauf hat der Statistikdienstleister IQVIA heute hingewiesen.
Anfang 2014 veränderte die Einführung von direkt antiviral wirksamen Substanzen (Direct Acting Antivirals, DAAs) die Therapie der Hepatitis C. Eine drei Monate dauernde Therapie mit den oral einzunehmenden Präparaten eröffnet in mehr als 90 Prozent der Fälle eine Chance auf Heilung.
Allerdings waren die Kosten für eine Behandlung sehr hoch. Im zweiten Jahr nach der Einführung der DAAs erreichten die GKV-Ausgaben für die Hepatitis-C-Therapie laut IQVIA mit 1,3 Milliarden Euro auf der Basis des Apothekenverkaufspreis ihren Höhepunkt. Seitdem sinken die Werte laut dem Statistikunternehmen jährlich um mehr als 30 Prozent. Für das aktuelle Jahr werden Ausgaben von rund 360 Millionen Euro erwartet.
Mittlerweile wurden in Deutschland zehn verschiedene Mono- beziehungsweise Kombinationspräparate zur Hepatitis-C-Therapie eingeführt. „Der größere Wettbewerb hat auch mit sich gebracht, dass neuere Präparate zu vergleichsweise niedrigeren Preisen in den Markt eingeführt wurden“, informiert IQVIA.
Darin noch nicht enthalten sind laut IQVIA Kostensenkungen durch Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Herstellern. „Im dritten Quartal 2016 lag der Anteil der rabattiert abgegebenen DAAs bei 29 Prozent. Ein Jahr später belief sich der Anteil der rabattierten Packungen bereits auf 45 Prozent und im dritten Quartal dieses Jahres unterliegen bereits 68 Prozent aller abgegebenen Hepatitis-C-Arzneimittel einem Rabattvertrag“, schreibt IQVIA.
Schätzungen zufolge leben in Deutschland etwa 300.000 Menschen mit einer Hepatitis-C-Erkrankung. Die Infektion gehört zu den wichtigsten Indikationen für eine Lebertransplantation. Laut der Deutschen Leberstiftung hat sich der Anteil der Hepatitis-C-Patienten, die für eine Lebertransplantation gelistet waren beziehungsweise eine neue Leber erhielten, mehr als halbiert. „Für Patienten mit weniger gut behandelbaren Lebererkrankungen stehen dadurch mehr Spenderorgane zur Verfügung“, hieß es aus dem Unternehmen.
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