Kostenkrise in Großbritannien dürfte Zahl vorzeitiger Todesfälle erhöhen

London – Die Inflationskrise in Großbritannien könnte die Zahl vorzeitiger Todesfälle erhöhen. Die Fachzeitschrift BMJ Public Health veröffentlichte dazu gestern eine Untersuchung, wonach die Zahl derer, die vorzeitig – und damit vor ihrem 75. Geburtstag sterben –, wegen der hohen Preise um 6,5 Prozent steigen könnte.
Dabei hätten die ärmsten Haushalte eine über vier Mal höhere Zahl vorzeitiger Todesfälle zu beklagen als die reichsten, hieß es weiter. Ärmere Haushalte müssten proportional deutlich mehr Geld ihres Einkommens etwa für Energieprodukte ausgeben, die zuletzt teuer waren.
Insgesamt lag die Inflation im August bei 6,7 Prozent. Damit entspannte sich die Lage zwar etwas, die Teuerung ist aber noch immer die höchste unter den G7-Staaten. Gründe dafür sind die Coronakrise, die Folgen des Brexit sowie der Ukrainekrieg.
Für die Analye untersuchten die Forschenden die Auswirkungen der hohen Preise auf die Zahl der Todesfälle im Zeitraum von 2022 bis 2023 in Schottland mit und ohne Entlastungsmaßnahmen. Mit diesen Daten entwarfen sie Zukunftsszenarien zur Lebenserwartung und zur Ungleichheit in Großbritannien.
Die Ergebnisse: Ohne Hilfen etwa durch Entlastungsmaßnahmen der Regierung könnte die Inflation in den ärmsten Haushalten die vorzeitigen Todesfälle um 23 Prozent erhöhen, in den reichsten wären es fünf Prozent. Mit Entlastungsmaßnahmen sinken die Zahlen auf acht beziehungsweise zwei Prozent. Im Durchschnitt ergibt sich für die Bevölkerung ein Anstieg um 6,5 Prozent.
Die Wirtschaft spiele also für die Gesundheit der Bevölkerung eine Rolle, schlossen die Forschenden. Die derzeitigen Antworten der Regierung auf die Krise bei den Lebenshaltungskosten seien nicht ausreichend, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und die wachsende Ungleichheit zu verhindern.
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