Kranke Neu- und Frühgeborene: Modellprojekt will Eltern helfen
Passau/München – Frauen mit Problemen in der Schwangerschaft und Eltern mit kranken Neu- und Frühgeborenen können in Passau jetzt ein neues Beratungs- und Unterstützungskonzept namens „PAula“ nutzen. Dahinter steht ein Modellprojekt der AOK Bayern mit der Kinderklinik Dritter Orden Passau. Ziel ist, den Familien bei Bedarf schon vor der Geburt ihres Kindes die Angst zunehmen und sie zu begleiten.
„Wenn es um die Versorgung kranker Kinder geht, sind Eltern für uns als Kinderärzte ein unverzichtbarer Partner. Wir brauchen gut informierte, unterstützte und begleitete Eltern, damit diese trotz der Belastung eine gute Eltern-Kind Bindung, elterliche Selbstwirksamkeit und Kompetenz aufbauen können“, erläuterte der Oberarzt Michael Zeller als ärztlicher Leiter von PAula.
„Mit einem interdisziplinären Team stehen wir Schwangeren mit speziellen Problemen und Eltern von kranken Neu- und Frühgeborenen mit einem fundierten Informationsangebot zur Seite. Wir beantworten Fragen, erläutern Unterstützungsangebote und nehmen sie bei der Hand“, so Eva Fiedler vom Case-Managementteam an der Kinderklinik.
Knapp zehn Prozent aller Neugeborenen kommen in Bayern zu früh auf die Welt. Die Überlebenschancen von Frühgeborenen und Risikogeburten sind dank moderner Spitzenmedizin in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Neben der exzellenten Medizin sind allerdings auch die Elternkompetenz und die Eltern-Kind-Bindung für die spätere Entwicklung entscheidend. „Ziel von PAula ist es, über die Sektorengrenzen des Gesundheitssystems hinweg die betroffenen Familien optimal zu betreuen“, erläuterte Peter Krase, Vertragschef bei der AOK Bayern.
Bei der Versorgung der Kinder setzen die Kinderklinik in Passau sowie die AOK Bayern neben den Eltern auch auf die niedergelassenen Ärzte. „Sie sind unsere unverzichtbar wertvollen Partner in unserem Netzwerk und bleiben wie bisher der Ansprechpartner für Familien“, erläuterte Matthias Keller, Chefarzt der Kinderklinik. Das wissenschaftlich begleitete Modellvorhaben ist auf vier Jahre befristet. Die Teilnahme ist für AOK-Versicherte kostenlos.
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