Krankenhäusern fehlen Mittel für wichtige Investitionen

Berlin – Krankenhäusern fehlen nach aktuellen Untersuchungen weiterhin Mittel für notwendige Investitionen. Das ergibt ein aktueller Katalog zur Bemessung des Investitionsbedarfes der Krankenhäuser, auf den sich die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der GKV-Spitzenverband und der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) geeinigt haben, wie die Verbände heute mitteilten.
Der bestandserhaltende Investitionsbedarf der Krankenhäuser liegt demnach bundesweit bei mehr als sechs Milliarden Euro pro Jahr und damit in der Größenordnung der Vorjahre. Die Bundesländer deckten aber seit Jahren höchstens die Hälfte dieses Bedarfes ab, obwohl sie gesetzlich zur Finanzierung der Investitionskosten verpflichtet seien.
Der Katalog der Investitionspauschalen basiert nach Angaben der Verbände auf Kalkulationen des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK). Dabei werde jedem Behandlungsfall eine sogenannte Investitionsbewertungsrelation zugeordnet.
Diese Verhältniswerte stellten den notwendigen Investitionsbedarf eines Krankenhauses dar. Durch diesen Katalog sei es möglich, die Investitionsmittel leistungsbezogen den Krankenhäusern zuzuordnen. Diesmal seien die Kalkulationen von 84 Häusern eingeflossen.
Die fehlende Investitionsbereitschaft der Länder sorgt immer wieder an das Basis für Kritik. Jüngst ist das in Niedersachsen der Fall. Dort warnen Krankenhäuser, Kommunen, Krankenkassen und Ärzteschaft vor Finanzierungslücke in Milliardenhöhe.
Das Land Niedersachsen müsse seine Investitionsfördermittel für Krankenhäuser deutlich erhöhen, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der im Krankenhausplanungsausschuss beim Land vertretenen Organisationen anlässlich anstehender Beratungen im Landtag. Ansonsten seien die notwendigen Modernisierungs- und Erhaltungsmaßnahmen sowie die Umsetzung zukunftsweisender Projekte zur Verbesserung der Versorgung gefährdet.
Zum Planungsausschuss gehören die kommunalen Spitzenverbände, die niedersächsische Krankenhausgesellschaft, die Verbände der Krankenkassen, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, der Verband der Privaten Krankenversicherung sowie beratend die Ärztekammer Niedersachsen und die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen.
Die Organisationen erklärten: „Bei der Finanzierung der gemeinsam mit dem Land beschlossenen Baumaßnahmen von Krankenhäusern klafft eine Finanzierungslücke von rund zwei Milliarden Euro. Die vom Land jährlich zur Verfügung gestellten 120 Millionen Euro reichen nicht einmal für die Weiterfinanzierung bereits begonnener Maßnahmen.“ Dadurch werde der Investitionsstau immer größer und die Versorgung der Bürger gefährdet.
Die Organisationen fordern in Niedersachsen eine dauerhafte Anhebung des jährlichen Investitionsprogrammes des Landes für Baumaßnahmen von 120 Millionen Euro auf mindestens 250 Millionen Euro ab dem Jahr 2022. Eine regelmäßige Dynamisierung der jährlichen Krankenhausinvestitionsmittel auf Grundlage des Baukostenindex, um Baupreissteigerungen auffangen zu können. Die Einrichtung eines landeseigenen Sonderfonds in Höhe von einer Milliarde Euro zum kurzfristigen Abbau des bestehenden Investitionsstaus.
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