Krankenhauschefs haben immer weniger Zeit für strategische Planung

Hamburg – Den Klinikchefs in Deutschland fehlt immer häufiger die Zeit, strategische Fragen zu klären. Sie sind zu sehr mit operativen Aufgaben belastet. Das ist das Ergebnis einer Studie der hat Personalberatungsfirma Rochus Mummert unter Führungskräften deutscher Kliniken. Demnach werden notwendige Entscheidungen zur Zukunftssicherung immer häufiger übereilt getroffen oder gänzlich vertagt.
Der Studie zufolge widmen die Klinikchefs 70 Prozent ihrer Arbeitszeit ausschließlich operativen Tätigkeiten, für strategische Aufgaben verbleiben nur 30 Prozent. Am stärksten betroffen sind Geschäftsführer und Vorstände in Kliniken öffentlicher Träger.
Die Lage hat sich dort noch einmal stark zugespitzt: Betrug das Verhältnis von operativen zu strategischen Tätigkeiten bei ihnen 2011 noch 65 zu 35, liegt es nun bei 78 zu 22. „Um gegen die wachsende Konkurrenz zu bestehen, brauchen kaufmännisch Verantwortliche eine Vision, wie sich ihre Klinik positionieren soll. Ein solches Zukunftsbild und der Plan, wie man es umsetzt, fliegen einem nicht nebenbei zu. Das braucht Zeit und einen klaren Kopf", unterstreicht Peter Windeck, Leiter des Bereichs Healthcare Consulting bei Rochus Mummert.
Generell sehen sich Klinikverantwortliche vor allem durch zunehmenden Zeitdruck in ihrer Arbeit (87 Prozent) eingeschränkt. Damit belastet zeitliche Bedrängnis die Chefs sogar noch stärker als mangelndes Budget, über das sich 85 Prozent beklagen, und Personalmangel (76 Prozent).
Zentrale Ursache für die Zeitnot sei vor allem die Zusammenarbeit mit den nachgeordneten Führungskräften: Nahezu die Hälfte der Topentscheider attestiert der zweiten Führungsebene Qualifikationsmängel. „Das ist aber nur die eine Hälfte der Wahrheit“, so Branchenexperte Windeck.
Denn häufig seien auch die Rahmenbedingungen für die nachgeordnete Ebene nicht richtig gestaltet. „Um den Klinikchefs mehr Zeit für strategische Aufgaben zu verschaffen, müssen die Krankenhäuser ihre Strategien zur Personalentwicklung und Rekrutierung verbessern", resümmierte Branchenexperte Peter Windeck.
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