Krankenhäuser ohne Medikamente: Botswana ruft Notstand aus

Gaborone – Botswana hat wegen des Zusammenbruchs seiner medizinischen Lieferkette den nationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. In vielen Krankenhäusern landesweit fehlten wichtige Medikamente, sagte Präsident Duma Boko in einer Fernsehansprache. Das Finanzministerium habe ein Notfallbudget von 250 Million Pula (16 Millionen Euro) bewilligt.
Die Verteilung von Notfallmedikamenten werde von der Armee überwacht, erklärte der Präsident. Erste Lieferungen würden umgehend die Hauptstadt Gaborone verlassen und zunächst in unterversorgte, ländliche Gebiete gehen.
Bereits seit Anfang des Monats hatte das Gesundheitsministerium Krankenhäuser angewiesen, nicht lebensnotwendige Operationen aufgrund von Medikamentenmangel zu verschieben.
Botswana ist eins der zahlreichen afrikanischen Länder, die von den Budgetkürzungen der US-Regierung für Entwicklungshilfe im Gesundheitswesen betroffen sind. „Die aktuellen Preise für Medikamente sind oft um das Fünf- bis Zehnfache gestiegen. Unter den derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen ist dieses Szenario nicht tragbar“, sagte Boko.
Ein weiterer Faktor: Botswanas Haushalt ist dieses Jahr durch den anhaltenden Abschwung des globalen Diamantenmarkts geschrumpft. Das 2,5-Millionen-Einwohner-Land im südlichen Afrika gehört zu den größten Diamantenproduzenten weltweit.
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