Krankenhausgesellschaft sieht keinen Bedarf für orthopädische Selektivverträge

Berlin – Der Vorschlag der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Krankenhausvergütungen zukünftig über Einzelverträge zu steuern, stößt bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) auf Ablehnung. DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum warnte, dass die künstliche Verknappung von Kapazitäten zu einer Wartelistenmedizin führen könne.
Zuvor hatte GKV-Verbandschefin Doris Pfeiffer im Interview mit der Südwestpresse mehr Wirtschaftlichkeit und Qualität in den Krankenhäusern gefordert. „Wir brauchen ein Anreizsystem, das Überversorgung vermeidet und Überkapazitäten abbaut", so Pfeiffer. Sie warf den Krankenhäusern vor, vorhandene Überkapazitäten durch gut bezahlte Hüft- oder Knieoperationen kompensieren zu wollen. Dies Problem könnte ihrer Ansicht nach durch individuelle Selektivverträge gelöst werden.
„Die stetige Wiederholung von angeblich zu vielen Hüft- und Knieoperationen bleibt weiterhin jeglichen Beleg für medizinisch nicht notwendige Leistungen schuldig“, kommentierte DKG-Hauptgeschäftsführer Baum den Vorstoß. Tatsache sei, dass Millionen von älteren Patienten dank dieser Operationen ein von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen befreites Leben führen können.
Baum warnte davor die Existenz orthopädischer Kliniken von individuellen Selektivverträgen abhängig zu machen. Um möglichst viele kranke Patienten abzuschrecken, könnten einzelne Kassen entsprechende Versorgungsverträge nur mit wenigen Kliniken schließen. „Über die Selektionsverträge wäre zynischer Sparpolitik Tür und Tor geöffnet“, mahnte der DKG-Geschäftsführer.
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