Krankenhauspersonal in England streikt für mehr Geld
London – Beim ersten Streik im britischen Gesundheitssystem NHS seit 30 Jahren haben Tausende Mitarbeiter am Montag in England für vier Stunden die Arbeit niedergelegt. Das Personal protestierte damit gegen die Entscheidung der Regierung, eine nach zwei Jahren eigentlich fällige Gehaltserhöhung um ein Prozent zu streichen. Die Auswirkungen auf den Krankenhausbetrieb hielten sich nach ersten Einschätzungen der Behörden in Grenzen.
Gewerkschaften und Krankenhausgesellschaft hatten vorab vereinbart, dass keine Patienten mit ernsten Erkrankungen oder Verletzungen unter dem Streik leiden sollten. Ärzte und Zahnärzte hatten sich an dem Ausstand nicht beteiligt. Dafür legten Krankenschwestern, die Fahrer von Krankenwagen und erstmals auch Hebammen die Arbeit nieder.
Der Streik betraf nicht die Landesteile Schottland und Wales. In Nordirland hatte es separate Aktionen gegeben. Das Gesundheitsministerium erklärte, der Staat könne sich eine Erhöhung der Bezüge derzeit nicht leisten, ohne Stellen zu streichen. Seit 2010 sei die Zahl der Mitarbeiter um 12 000 aufgestockt worden.
„Wir haben sehr klares Datenmaterial darüber, dass wenn wir den Forderungen nachkämen, die Krankenhäuser in diesem Jahr 4.000 Krankenschwestern entlassen müssten und im nächsten Jahr 10.000“, sagte Gesundheitsminister Jeremy Hunt.
Die Gewerkschaft Unison argumentierte, das Realeinkommen in Großbritannien sei auf einem Tiefststand. Jeder fünfte NHS-Mitarbeiter muss inzwischen einen Nebenjob annehmen, um über die Runden zu kommen, hatte jüngst eine Studie ergeben.
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