Krankenkasse: Jährlich mehr als 4.000 Missbrauchs-Diagnosen

München – Jedes Jahr wird in deutschen Arztpraxen bei mehr als 4.000 Minderjährigen Missbrauch diagnostiziert. Das ergibt sich aus einer hochgerechneten Auswertung von Patientendaten der Techniker Krankenkasse (TK), die heute in München veröffentlicht wurde.
Missbrauch im medizinischen Sinne umfasst nach Definition der Weltgesundheitsorganisation Vernachlässigung, körperlichen, sexuellen und psychischen Missbrauch. Wie hoch die Dunkelziffer sei, könnten selbst Fachleute nur schwer schätzen, hieß es.
Die Krankenkasse unterstrich die Bedeutung einer schnellen und zweifelsfreien Diagnose. Nur dann könne sachgerecht reagiert werden. Alle beteiligten Berufsgruppen und Institutionen müssten dafür eng zusammenarbeiten. Denn die Hilfen, die ein misshandeltes Kind benötige, könnten meist nicht von einer Person oder Einrichtung erbracht werden. Auch würden die strengsten Gesetze nichts helfen, wenn die den Kindern nahe stehenden Personen aus Unwissenheit oder Unsicherheit vor Gewalt die Augen verschlössen.
Handlungsempfehlungen zum Kinderschutz gibt ein neu aufgelegter Leitfaden, den die TK mit dem bayerischen Sozialministerium und anderen Partnern entwickelt hat.
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