Krankenkassen kritisieren Aufstockung der Krankenhausbetten in Hamburg

Hamburg – Die Krankenkassen haben die Aufstockung der Krankenhausbetten in Hamburg kritisiert. „Während in anderen Regionen immer mehr Eingriffe ambulant erbracht und Betten tendenziell abgebaut werden, geht in Hamburg der Bettenaufbau ungebremst weiter“, sagte die Leiterin der vdek-Landesvertretung, Kathrin Herbst.
In Hamburg ist die Zahl der stationären Betten zum Jahreswechsel um 377 und die der teilstationären Behandlungsplätze um 40 gestiegen. Dies geht aus der Zwischenfortschreibung des Krankenhausplans 2020 der Gesundheitsbehörde hervor. Gleichzeitig weist die Behörde erstmals Zentren für besondere Aufgaben aus.
Drei Prozent mehr
Die angekündigte Anzahl der Betten entspreche einem Plus von rund drei Prozent im Vergleich zum bisher gültigen Plan. „Und das, obwohl die Hamburger Bevölkerung im Durchschnitt so jung ist wie nirgendwo sonst in Deutschland und eine vergleichsweise geringe Krankheitslast aufweist“, so Herbst.
Der Krankenkassenverband fordert die Stadt auf, mehr Geld für die Investitionsfinanzierung der Kliniken in die Hand zu nehmen. „Wenn Hamburg sich entscheidet, gegen den Bundestrend Betten aufzubauen, ist eine höhere Investitionsquote zwingend notwendig“, so Herbst. Im Augenblick werde die Finanzierung der zusätzlichen Betten teilweise aus den Mitteln der Versicherten geleistet, kritisierte der vdek.
Kritisch sehen die Krankenkassen in ihrer gemeinsamen Stellungnahme außerdem, dass Hamburg jetzt 32 Zentren ausweise. Zentren sollten sich aber durch außergewöhnliche Fachexpertise auszeichnen, die deutlich herausstechen. Nur wenn diese Leuchtturmfunktion gegeben sei, könnten sich Patienten sinnvoll orientieren. Dass sich jetzt an fast jedem Hamburger Krankenhaus ein Zentrum befinde, legt den Kassen zufolge die Vermutung nahe, dass der Begriff zu großzügig verwandt wird. „Wir brauchen echte Leuchttürme, keine gefühlten“, so Herbst.
Durch die Ausweisung der Zentren im Krankenhausplan können die Krankenhäuser mit den Krankenkassen über Zuschläge verhandeln, mit denen spezielle Leistungen und besondere Koordinierungsaufgaben zusätzlich vergütet werden. „Gerade bei speziellen medizinischen Leistungen, die sehr komplex, selten oder extrem kostenaufwendig sind, kann damit die notwendige Expertise in Hamburg konzentriert und entsprechend vergütet werden“, erklärte die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD).
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