Politik

Krankenkassen mit 270 Millionen Euro im Minus

  • Donnerstag, 19. Juni 2014

Berlin – Die gesetzlichen Krankenkassen haben im ersten Quartal des Jahres ein Minus von rund 270 Millionen Euro eingefahren. Nach jahrelangen Steigerungen sanken die Finanzreserven der Krankenversicherung insgesamt erstmals wieder. Sie gingen seit dem Jahresende um knapp 3 auf 27,7 Milliarden Euro zurück. Davon entfielen rund 16,5 Milliarden auf die Kassen und 11,2 Milliarden auf den Gesundheitsfonds, die Geldsammel- und -verteilstelle der Krankenversicherung, wie das Bundesgesundheitsministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte.

Einnahmen der Kassen von rund 50,7 Milliarden Euro standen 51 Milliarden an Ausgaben gegenüber. Die Kassenausgaben für Arzneimittel stiegen um 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, die für Ärzte um 3,8 Prozent und die für Klinikbehandlungen um 5,1 Prozent. Beim Krankengeld gab es ein Plus von 6,6 Prozent.

Das Defizit der 132 Kassen insgesamt rührt laut Ministerium vor allem von einer Beteiligung der Versicherten an den hohen Finanzreserven her. Die Auszahlung von Prämien schlug mit 236 Millionen Euro zu Buche, freiwillige Leistungen etwa bei Reha, professioneller Zahnreinigung oder künstlicher Befruchtung mit 55 Millionen.

Während die AOK einen Überschuss von 149 Millionen Euro erzielte, gab es bei den Ersatzkassen ein Minus von 317 Millionen und bei den Betriebskrankenkassen von 128 Millionen Euro. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) wertete die Zahlen als Beleg dafür, „dass die finanziellen Spielräume der Kassen viel höher sind als vielfach behauptet wird”.

Der Gesundheitsfonds verzeichnete im ersten Quartal ein Defizit von 2,4 Milliarden Euro. Das sei für die Saison üblich und liege auch an der Reduzierung des Bundeszu­schusses. Wegen noch ausstehender Urlaubs- und Weihnachtsgelder, höherer Tarifabschlüsse und Renten würden sich die Einnahmen des Fonds bis zum Jahresende wieder verbessern.

Das Abschmelzen von Finanzreserven bei den Krankenkassen, die hohe Reserven besitzen, ist politisch gewollt und im Interesse der Versicherten, betonte das Ministerium. Dem GKV-Spitzenverband warf die Regierung vor, aus dem daraus resultierenden Defizit ein dramatisches Szenario für die gesamte Krankenversicherung zu konstruieren. Dabei bekämen die Kassen 2014 insgesamt Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds, die die Ausgaben zu 100 Prozent deckten.

dpa

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