Krankenkassen senken Erwartungen bei Nachverhandlungen der Honorare

Berlin – Der GKV-Spitzenverband hat heute die Erwartungen gesenkt, dass die niedergelassenen Ärzte kurzfristig für gestiegene Leistungen durch neue Hygienevorschriften, die neue EU-Datenschutzgrundverordnung und die Digitalisierung zusätzliches Geld erhalten könnten. „Wir sehen nach jetzigem Stand überhaupt keinen Grund, auch nur einen Cent dafür auszugeben“, sagte Johann-Magnus von Stackelberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbands, heute bei einer Sitzung des Verwaltungsrats.
Er betonte, man habe sich mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) in den Honorarverhandlungen darauf verständigt, dass das Institut des Bewertungsausschusses die den Praxen entstandenen Kosten für diese Leistungen berechnen solle. Der Prüfauftrage laufe bis Ende März 2019. Dann könne man weitersehen, so von Stackelberg. Die KBV hatte 660 Millionen Euro mehr Mittel für die drei Leistungsbereiche gefordert.
In Bezug auf das Anliegen des Gesetzgebers, die Mindestsprechstundenzeiten der Ärzte pro Woche von 20 auf 25 Stunden zu erhöhen, scheinen die Krankenkassen eine Wende zu vollziehen. Bisher hatten sie zusätzliche Ausgaben, die der Gesetzgeber vorsehen will, strikt abgelehnt. Heute zeigte sich von Stackelberg bereit, dass unter gewissen Umständen mehr Geld bereitgestellt werden könnte.
„Wenn die Ärzte flexibilisieren und die Sprechstunden zum Beispiel abends oder am Wochenende aufbauen – auch mit dem Hintergrund, dass dann Notfälle besser versorgt werden – dann sind wir gerne bereit, dafür auch zusätzliches Geld auszuloben“, sagte er.
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