Politik

Krankenkassen zahlen 700 Millionen Euro für Behandlungen im Ausland

  • Montag, 17. Juni 2013

Hamburg/Wupptertal – Rund 700 Millionen Euro bezahlen die gesetzlichen Kranken­kassen jedes Jahr für die Behandlung von Deutschen auf Auslandsreisen. Das berichtet die Bildzeitung heute unter Berufung auf Berechnungen der Techniker Krankenkasse (TK). Die Kosten dürften nach Einschätzung der Kassen in Wirklichkeit noch höher liegen. „Wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, weil viele Patienten im Ausland bar abkassiert werden“, sagte TK-Vorstandschef Jens Baas dem Blatt. Er rät Reisenden, eine Arztbehandlung im europäischen Ausland nicht ohne Nachfrage bar vor Ort zu bezahlen.

Zu einer privaten Auslandsreisekrankenversicherung rät die Barmer-GEK. Zwar böten die Europäische Krankenversicherungskarte EHIC und in einigen Staaten Auslands­krankenscheine einen guten Schutz. Dennoch könne eine private Zusatzversicherung schon dann sinnvoll sein, „wenn man nur zum Tanken über die Grenze fahren wolle“, hieß es aus der Kasse. Der Grund dafür sei, dass deutsche Patienten im Ausland die Kosten oft privat vorstrecken müssten, die gesetzlichen Krankenkassen die Ausgaben aber häufig nur zum Teil erstatten dürften.

EHIC nicht überall gültig
Mit der Europäischen Krankenversicherungskarte weisen Patienten auf einer Auslands­reise ihren gesetzlichen Versicherungsschutz nach. Allerdings müssen sie sich bei Ärzten oder in Kliniken behandeln lassen, die in das gesetzliche Versicherungssystem des Urlaubslandes eingebunden sind und über die EHIC oder den Auslandskrankenschein abrechnen. Die Kosten der Behandlung werden dann von den landestypischen Eigenanteilen abgesehen zwischen den Krankenversicherungsträgern ausgeglichen.

Patienten, die sich privat behandeln lassen müssen, sollten darauf achten, als Arztrechnung klar erkennbare Quittungen mitzubringen, rät die Barmer-GEK. Diagnose und Behandlung sollten darauf genau beschrieben sein. Aus einer Arzneimittel­verordnung sollte hervorgehen, welchen Wirkstoff der Arzt im Ausland verschrieben hat, so die Kasse.

hil/dpa

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