Krebsdiagnose durch Tumor-DNA im Blut
Baltimore – US-Forscher haben im Blut von Brust- und Darmkrebspatienten tumorspezifische DNA nachgewiesen. Ihre Sequenzierung lieferte in Science Translational Medicine (2012; 4: 162ra154) wichtige Hinweise für die Therapieplanung.
Bei Krebserkrankungen tritt DNA aus absterbenden Tumorzellen in das Blut über. Der Anteil an der zellfreien DNA kann hoch sein. Bei den sieben Darmkrebspatienten und drei Brustkrebspatientinnen lag der Anteil zwischen 1,4 und 47,9 Prozent. Das Team um Victor Velculescu vom Kimmel Cancer Center in Baltimore konnte die Tumor-DNA anhand einer Reihe von chromosomalen Veränderungen eindeutig von der DNA aus gesunden Zellen des Körpers unterscheiden. Die spezifischen Veränderungen waren bei keinem der zehn gesunden Kontrollpersonen vorhanden.
Da der Krebs bei allen Patienten weit fortgeschritten war, sind derzeit keine Aussagen über die Möglichkeiten eines Tumorscreenings möglich. Angesichts der hohen Kosten für die Sequenzierung wären sie derzeit ohnehin keine realistische Option.
Die Blut-Tests könnten aber bei Patienten mit bekannter Krebserkrankung genutzt werden, um die Tumoren nach der Diagnose näher zu charakterisieren. So konnte Velculescu bei den Patienten Gene wie ERBB2 und CDK6 nachweisen, die bei der Auswahl der Medikamente eine Rolle spielen könnten. Im Idealfall könnte der Bluttest künftig eine Biopsie des Tumors ersetzen, hoffen die Autoren.
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