Krebskranke häufig in der Armutsfalle
Bonn – Auf die gravierenden sozialen und ökonomischen Folgen einer Tumorerkrankung hat die Deutsche Krebshilfe hingewiesen. „Neben körperlichen Spätkomplikationen wie Nervenschäden oder Osteoporose hat eine Krebserkrankung häufig auch erhebliche finanzielle Folgen für die Betroffenen“, erläutert Sylvia Brathuhn, Bundesvorsitzende der Frauenselbsthilfe nach Krebs (FSH). Beispielsweise könnten von den Frauen mit Brustkrebs im erwerbsfähigen Alter viele aufgrund der Krankheitsfolgen nicht an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren.
„Viele Betroffene können nach der Diagnose nur schwer oder gar nicht überblicken, was sie nun alles bedenken müssen“, erläutert Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Verständlicherweise stehe für sie erst einmal der Umgang mit der Krankheit im Vordergrund. Wichtige Entscheidungen in Bezug auf Arbeitsplatz, Kranken- und Rentenversicherung gerieten darüber schnell aus dem Blick.
Die Deutsche Krebshilfe und die FSH fordern daher in allen onkologischen Zentren und beim niedergelassenen Onkologen eine unabhängige sozialmedizinische Beratung von Menschen mit einer Krebserkrankung. Außerdem müssten die Dauer der Zahlung des Krankengeldes flexibilisiert und die beruflichen Rehabilitationsangebote weiter ausgebaut werden.
„Das voreilige Abdrängen der Betroffenen in die Erwerbsminderungsrente, wie wir es heute häufig beobachten, ist der falsche Weg“, sagte Brathuhn. Vielmehr sollte die Rückkehr ins Erwerbsleben möglichst vielen Menschen nach einer Krebserkrankung offen stehen, fordert die FSH-Bundesvorsitzende.
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