Vermischtes

Krebsmedizin: Deutschlandweit erstes ambulantes Zyklotron eröffnet

  • Freitag, 14. Februar 2014
Uploaded: 14.02.2014 15:27:53 by mis
Zyklotron MINItrace 700 – Teilchenbeschleuniger im DTZ Berlin © Thomas Wendland, alesco.concepts

Berlin – Das in Deutschland erste ambulante Zyklotron für die Krebsmedizin haben Nuklearmediziner in Berlin eröffnet. „In unserem Medizinischen Versorgungszentrum der kurzen Wege sind die Herstellung des Arzneimittels, die Untersuchung mit der PET/CT und die Strahlentherapie unter einem Dach vereint. Das bedeutet für Krebspatienten einen enormen Zeitgewinn und schützt vor Informationsverlust“, sagte der Ärztliche Leiter des Diagnostisch Therapeutischen Zentrums am Frankfurter Tor (DTZ Berlin), Klaus Mohnike. Versorgungsengpässe gehörten damit der Vergangenheit an, denn fortan könnten die Spürsubstanzen für die PET/CT-Krebsdiagnostik direkt vor Ort hergestellt und ohne Zeit- und Qualitätsverlust beim Patienten angewendet werden.

Ein Zyklotron ist ein ringförmiger Teilchenbeschleuniger. Mit Magnetfeldern bringt das Zyklotron am DTZ Protonen, also Wasserstoffkerne, auf eine hohe Geschwindigkeit und lässt sie auf andere Teilchen prallen. Im DTZ wird so das Fluorisotop 18F für medizi­nische Zwecke hergestellt. Die Krebszellen sind im Allgemeinen „Zuckerfresser“, das heißt, sie reichern sich mit einer radioaktiv markierten Zuckerlösung (18F-Glukose) an, die im DTZ mittels des Fluorisotops 18F produziert und dem Patienten vor seiner PET/CT-Untersuchung verabreicht wird.

Auf den PET/CT-Bildern beginnen die Krebszellen dann zu leuchten. Allerdings gibt es auch Krebszellen, die aufgrund ihrer Eigenschaften nicht mit der Zuckerlösung nach­gewiesen werden können. Dazu gehören zum Beispiel Prostatakarzinome, Hirntu­moren und neuroendokrine Tumoren. Dafür wird das Fluorisotop 18F an andere Substanzen wie Tyrosin, Cholin, Dopamin angehängt. „Mit Hilfe des Schlüssel-Schloss-Prinzips werden also individualisierte Radiopharmaka hergestellt, die die Tumorzellen sichtbar machen“, hieß es aus dem DTZ.

Laut Mohnike spart eine solche „Konglomeration hochspezialisierter Krebsmedizintechnik im niedergelassenen Bereich“ Geld im Gesundheitswesen.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung