„Krebsregister sind ein Datenschatz“
Berlin – Brandenburgs Gesundheitsministerin Anita Tack (Die Linke) hat die Einführung eines Krebsregistergesetzes auf Bundesebene begrüßt. Es sei wichtig, dass es nun endlich bundesweit gültige Vorgaben gebe, sagte Tack im Vorfeld des am Freitag beginnenden 3. Brandenburger Krebskongresses. Der Bundestag hatte vor kurzem ein Krebsfrüherkennungs- und –registergesetz verabschiedet, das unter anderem einen flächendeckenden Ausbau von Krebsregistern vorsieht.
In Brandenburg gebe es bereits ein klinisches Krebsregister mit einer Erfassungsquote von mehr als 90 Prozent, erklärte der Vorsitzende des Tumorzentrums Land Brandenburg, André Buchali. Das Register sei gegründet worden, um die Nachsorge zu verbessern und die Krebsfälle in Brandenburg zu erfassen. Deshalb sei in Brandenburg heute umgesetzt, was es in manchen anderen Bundesländern noch nicht gebe.
„Wir haben bereits eine flächendeckende, dezentrale Datenerfassung“, sagte Buchali. Erfasst würden dabei auch Patienten, die in Brandenburg operiert wurden, aber in anderen Bundesländern leben. Zudem habe das Tumorzentrum einen Jahresbericht herausgegeben. „Und wir vergleichen die Daten und spiegeln sie an die Kliniken zurück“, so der Chefarzt für Strahlentherapie im Medizinischen Versorgungszentrum an den Ruppiner Kliniken, „damit jede Klinik sehen kann, wie sie im Vergleich zu den anderen Kliniken steht.“ Die Daten der anderen Kliniken seien dabei anonymisiert.
Das Krebsregister soll künftig auch als Grundlage für Versorgungsforschung genutzt werden. „Wir haben hier einen großen Datenschatz“, betonte Buchali. Leitlinien beruhten im Moment auf Studien. Doch die Versorgungsrealität könne mit Studien nicht erfasst werden. Mit den Daten aus einem klinischen Register aber schon. „Wir wollen künftig zum Beispiel herausfinden, welche Therapien welchen Effekt haben, wie schnell neue Leitlinien in die Routineversorgung umgesetzt werden oder welchen Effekt Früherkennungsmaßnahmen haben“, so Buchali.
Der 3. Brandenburger Krebskongress findet vom 22. bis zum 23. Februar in Potsdam statt. Schwerpunktthemen sind Lungen- und Hautkrebs. „Lungenkrebs bei Frauen hat, als Spätfolge des Rauchens, in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen“, erklärte der Kongresspräsident Georg Maschmeyer, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin im Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam.
Und auch der schwarze Hautkrebs nehme infolge veränderter Freizeitgewohnheiten und ästhetischer Ideale dramatisch zu. Ziel des Kongresses sei es, die verschiedenen, in der onkologischen Versorgung tätigen Berufsgruppen zusammenzubringen.
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