Ausland

Kritik an rezeptfreier Pille in Großbritannien

  • Donnerstag, 26. April 2012

London – Der Plan einer rezeptfreien Abgabe der Pille in britischen Apotheken stößt auf Protest christlicher Ärzteverbände. Die „Christian Medical Fellowship“ nannte das Vorhaben mit Blick auf Gesundheitsrisiken unverantwortlich. Auch sei nicht erwiesen, dass der Zugang zur Pille ohne ärztliche Verschreibung Teenager-Schwangerschaften und Abtreibungen reduziere, erklärten Verbandssprecher heute in britischen Medien.

Befürworter eines freien Verkaufs der Pille verwiesen auf ein Pilotprojekt in Londoner Vierteln mit einer hohen Rate von Minderjährigen-Schwangerschaften. Dort wurden seit 2008 in fünf Apotheken empfängnisverhütende Hormonpräparate ohne Rezept abgegeben. Die staatliche Gesundheitsbehörde bewertete den Versuch als Erfolg und schlug vor, landesweit eine rezeptfreie Abgabe an Mädchen ab 13 Jahren zuzulassen.

Peter Saunders von der „Christian Medical Fellowship“ sagte dem Sender BBC, ein Rückgang ungeplanter Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche bei Mädchen sei nicht durch Zahlen belegt. Hingegen bestehe das Risiko, dass die Freigabe der Pille ein riskantes Sexualverhalten und damit die Übertragung von Infektionskrankheiten fördere. Ohne weitere Untersuchungen bedeute die vorgeschlagene Strategie, „Öl ins Feuer zu gießen“.

Der Vorsitzende der „Christian Medical Fellowship“, Trevor Stammers, nannte die vorgeschlagene Regelung einen Rückschlag für Bemühungen um Kinderschutz. Wenn man an einem gesetzlichen Verbot von Sex mit Minderjährigen festhalten wolle, wäre eine Freigabe der Pille „völlig kontraproduktiv“, so Stammers.

kna

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