Kritik an Schließung der Universitätsmedizin Halle

Berlin – Die von der Landesregierung Sachsen Anhalt angedachte Schließung der Universitätsklinik Halle hat aus Sicht des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) weitreichende Folgen für die ärztliche Versorgung des Landes. Sie sei eine Folge grundlegend falscher politischer Weichenstellungen in der Finanzierung der Hochschulmedizin.
„Die Hochschulmedizin in Halle ist ein Opfer des extremen Finanzierungsdrucks, unter dem die Universitätsmedizin im Moment steht“, sagte Michael Albrecht, Erster Vorsitzender des (VUD). Nicht nur in Sachsen-Anhalt gäbe es zunehmend Schwierigkeiten, die Finanzierung der Universitätsmedizin aufrecht zu erhalten. Auch in anderen Ländern lägen die Investitionszuschüsse seit Jahren weit unter dem Bedarf. Gleiches gilt dem Verband zufolge für die Grundfinanzierung der Medizinfakultäten.
Entsprechend sei weder für die Krankenhausgebäude, die Ausbildung der zukünftigen Ärzte noch die Forschung an medizinischen Innovationen genug Geld da. „Der Bund muss mehr Mitverantwortung für die Finanzierung der Hochschulmedizin übernehmen“, erklärte Heyo Kroemer, Präsident des Medizinischen Fakultätentags (MFT).
Das gelte insbesondere für Zusatzbelastungen, die sich daraus ergeben, dass die Universitätsmedizin besondere Aufgaben für das deutsche Gesundheitswesen wahrnimmt. Dazu gehöre etwa die Versorgung Schwerstkranker, die Einführung von neuen Diagnose- und Behandlungsmethoden und die Vorhaltung hochspezialisierter Zentren, etwa für Seltene Erkrankungen.
Eigene Finanzierungssäule für Sonderaufgaben notwendig
Dazu Albrecht: „Für diese Sonderaufgaben, die für die Hochschulmedizin mit besonderen Lasten verbunden sind, braucht es eine neue, eigenständige Finanzierungssäule, gespeist durch den Bund und durch die Krankenkassen. Hier sind Wissenschafts- und Gesundheitsministerien gemeinsam gefordert.“
Laut Berichten der Mitteldeutschen Zeitung hatte das Finanzministerium angeregt, das Universitätskrankenhaus in Halle zu schließen, da sich das steuerschwache Land nicht zwei medizinische Fakultäten und Universitätskliniken leisten könne. Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt hält die Argumentation des Landes, dass zwei Fakultäten nicht erforderlich seien, nicht zuletzt aufgrund des zunehmenden Ärztemangels für kurzsichtig.
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