Ärzteschaft

Künstliche Intelligenz: Ärzte für mehr medizinischen Sachverstand bei Anwendungsentwicklung

  • Montag, 16. Juni 2025
/ART STOCK CREATIVE, stock.adobe.com
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Münster – Bei der Entwicklung von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) sollte mehr medizinischer Sachverstand einbezogen werden. Das mahnt die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) an.

„Wenn es um KI im Gesundheitswesen geht, müssen wir Ärztinnen und Ärzte mitreden, mitentwickeln, mitentscheiden“, sagte ÄKWL-Präsident Hans-Albert Gehle. Andernfalls werde KI im Gesundheitswesen „zwar ein ganz großes Ding für IT-Experten, für Datensammler und Investoren, aber nicht für die Patientinnen und Patienten und für uns, die wir die Menschen versorgen“, so Gehle.

Der Kammerpräsident sprach sich dafür aus, KI zum Thema im Medizinstudium zu machen. KI gehöre zudem in die ärztliche Weiterbildung. Dies sei auch eine Aufgabe für die ärztliche Selbstverwaltung, KI dort zu implementieren, betonte er. Gehle erklärte, KI habe „ohne Zweifel Potenzial, muss sich aber im Versorgungsalltag noch entwickeln und beweisen“.

Hilfreich könne zum Beispiel sein, wenn die KI bürokratische Arbeiten erledigen könnte. „Aber noch besser wäre es natürlich, wenn so viel bürokratischer Aufwand erst gar nicht nötig wäre“, sagte der Kammerpräsident. Er wies daraufhin dass viele Ärzte befürchteten, dass KI letztlich zu mehr Arbeitsverdichtung führen könnte, statt bei der Arbeit zu entlasten und Zeit für Patienten freizumachen.

Wichtig sei, dass sehr transparent sei, wo KI überall mitwirke. „Und, darüber gibt es keine Diskussion: Die Verantwortung für Diagnostik, Indikationsstellung und Therapie muss beim Menschen bleiben, sie bleibt bei Ärztin oder Arzt“, betonte der Kammerpräsident.

Auch der vergangene 129. Deutsche Ärztetag in Leipzig unterstützte eine verantwortungsvolle Einführung von KI-Technologien zum Patientenwohl und forderte eine stärkere Berücksichtigung der ärztlichen Perspektive für KI im Gesundheitswesen.

Die Entwicklung KI-gestützter Systeme für die Medizin, ihre Einsatzszenarien und fachliche Fundierung müssten unter aktiver Beteiligung von Ärztinnen und Ärzten erfolgen, also etwa der medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften und der ärztlichen Selbstverwaltung, so die Delegierten des Ärztetags.

hil

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