KV Bayerns fordert neue Prüfvereinbarung für Arznei- und Heilmittelverordnung
München – Die Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayerns hat die Krankenkassen gestern aufgefordert, so schnell wie möglich eine neue Prüfvereinbarung für Arznei- und Heilmittelverordnungen mit der KV zu schließen. Diese hatte die alte Vereinbarung bereits im Sommer 2012 gekündigt. Allerdings gilt sie weiter, solange noch keine neue existiert. „Für Prüfärzte ist es eine Zumutung, weiterhin nach falschen und ungerechten Kriterien ihre Kollegen prüfen zu müssen“, sagte die VV-Vorsitzende Petra Reis-Berkowicz
Dank an die Notärzte
Der KV-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Krombholz bedankte sich in seinem Vortrag auf der VV bei den bayerischen Notärzten für ihre Geduld. Nach einem Spitzengespräch von Bayerischem Innenministerium, Bayerischem Gesundheitsministerium, der AOK Bayern für die Gemeinschaft der gesetzlichen Krankenkassen in Bayern und der KV sei jetzt eine Lösung des Honorarkonfliktes in Sicht. „Wir haben einen Weg gefunden, die anerkannten Vergütungsanforderungen der Notärzte ohne Abschläge auszubezahlen“, so Krombholz.
Unterstützung für unterversorgte Regionen
Pedro Schmelz, erster stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV, stellte bei dem Treffen die Sicherstellungsrichtlinie der KV vor. Diese sieht vor, dass Ärzte in unterversorgten Regionen künftig eine finanzielle Förderung in Höhe von bis zu 60.000 Euro und Psychotherapeuten in Höhe von bis zu 20.000 Euro erhalten können, wenn sie dort eine neue Praxis eröffnen und diese für mindestens fünf Jahre betreiben. Auch die Gründung einer Filiale, die Anstellung eines Arztes oder Psychotherapeuten in der eigenen Praxis oder die Fortführung der Praxis über das 63. Lebensjahr hinaus kann die KV künftig in unterversorgten Gebieten fördern.
KV will Bürokratie abbauen
Die KV Bayerns will ihre rund 200 Antragsformulare vereinheitlichen und aufeinander abstimmen, so dass künftig nur noch 70 Formulare in Gebrauch sind. Das berichtete die zweite stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Ilka Enger. Deutliche Kritik übte Enger an der für die elektronische Gesundheitskarte verantwortlichen gematik GmbH: Das Projekt habe bisher keinerlei Mehrwert für die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten sowie deren Patienten gebracht. Sie plädierte stattdessen für den Aufbau einer Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen, welche die Praxen selbst gestalteten.
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