KV Bayerns gegen Söder: Keine Impfung im Supermarkt

München – Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist mit seinem Ruf nach Coronaimpfungen in Supermärkten und Apotheken auf scharfen Protest bei Bayerns Vertragsärzten gestoßen. Der Vorschlag sei „abwegig und nicht zielführend“, kritisierte der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB).
Impfungen in Supermärkten wie in den USA sind aus Sicht der KVB nicht notwendig, weil es hierzulande ein dichteres Netz an Arztpraxen gibt. „Wir haben in Deutschland ein exzellent ausgebautes ambulantes Versorgungsangebot mit einer hohen Flächendeckung“, erklärten die drei KVB-Vorstände Wolfgang Krombholz, Pedro Schmelz und Claudia Ritter-Rupp. Sie gaben den Ball an die Staatsregierung zurück und forderten stattdessen zuverlässige Impfstofflieferungen.
Laut KVB haben die niedergelassenen Ärzte in Bayern bislang mehr als 700.000 Dosen verimpft. Aktuell beteiligen sich demnach rund 6.500 Praxen an der Impfkampagne. „Aus Sicht des Vorstands der KVB könnten es weit mehr sein, wenn endlich mehr Planbarkeit und Verlässlichkeit in Bezug auf die für die Praxen vorhandenen Impfstoffmengen vorhanden wären“, hieß es in der Stellungnahme der KVB.
Söder hatte am Vortag in der Welt mobile Impfteams gefordert, die in Supermärkten und Apotheken arbeiten könnten. „Es darf kein Impfstoff liegen bleiben, und vor Ort muss es schnell gehen – ohne lange Wartezeiten“, hatte Söder der Zeitung gesagt.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte heute in Berlin zur Frage von Orten für die Impfungen, dass diese Organisation in der Hand der Bundesländer sei. Wenn ein Land im Supermarkt impfen wolle, könne es das tun. Gleiches gelte auch für Pläne, besonders in sozialen Brennpunkten zu impfen. „Wir als Bund können nicht die Impfkampagnen in Köln, Offenbach oder anderen Orten organisieren. Das machen die Kommunen", so Spahn.
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