Ärzteschaft

KV Mecklenburg-Vor­pommern rechnet mit Terminservicestelle ab

  • Freitag, 26. Januar 2018

Schwerin – Die Terminservicestelle (TSS) bindet Mittel, die in der Patientenversorgung besser angelegt wären. So lautet die Bilanz der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern (KVMV) rund zwei Jahre nach Einführung der gesetzlich vorgeschriebenen telefonischen Terminvermittlung für Fachärzte. Der große Ansturm auf die TSS sei ausgeblieben, meldet die KVMV. Sie führt dies auch auf das gut funktionierende Priorisierungsverfahren im Rahmen von Facharztüberweisungen zurück.

So wurden laut KV-Bilanz 2016 lediglich 830 Facharzttermine über die TSS vermittelt. Das entspreche einer Quote von ungefähr 0,015 Prozent aller landesweiten Über­weisungen, heißt es aus der KVMV. Zudem erfülle nur ein kleiner Teil der Anrufer die gesetzlichen Vorgaben für eine Facharztvermittlung durch die TSS.

Von 1.086 Vermitt­lungswünschen hätten 2016 lediglich 565 Anrufer die erforderlichen  Voraussetzungen erfüllt, rund 300 Anrufer habe man dennoch weitervermittelt. Und auch, wenn 2017 die Zahl der Anrufer zwar um mehr als das Doppelte gestiegen war, habe nur rund ein Viertel (568 Anrufer) die gesetzlichen Vorga­ben für eine Vermittlung an den Facharzt- oder Psychotherapeuten erfüllt.

Ein weiterer Kritikpunkt: Laut Bilanz wurde im ers­ten Halbjahr 2017 fast jeder fünfte (17 Prozent) über die TSS vermittelte Facharzttermin nicht wahrgenommen. Darunter hatten insbesondere Haus­ärzte, Augenärzte, Dermatologen und Neurologen zu leiden.

Nicht zuletzt deshalb steht die KVMV der TSS weiterhin kritisch gegenüber. Zumal der Großteil der der Nachfragen und Vermittlungen in sogenannten überversorgten Regionen stattfinde. „Hier zeigt sich einmal mehr, dass die gesetzliche Bedarfsplanung kaum ein geeignetes Instrument ist, um den tatsächlichen Versorgungsbedarf von Patienten verlässlich einzuschätzen“, so die KVMV.

hil/sb

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