KV Mecklenburg-Vorpommern sieht landesweite Behandlungsqualität durch Honorarkompromiss gefährdet
Schwerin – Nach Einschätzung der KV Mecklenburg-Vorpommern (KVMV) birgt der Honorar-Kompromiss vom 9. Oktober erhebliche Risiken bei der Patientenbetreuung. Der in Aussicht gestellte Honoraranstieg für die Niedergelassenen soll im Wesentlichen durch Leistungssteigerungen erreicht werden. Schon heute behandeln die Hausärzte im Land laut Berechnungen der KVMV durchschnittlich ein Viertel mehr Patienten als der Bundesdurchschnitt.
Dies resultiere in einer Arbeitszeit von mehr als 60 Wochenstunden. „Weitere Mehrarbeit zu fordern, birgt deshalb eine zunehmende Gefahr von Behandlungsfehlern“, warnte die KVMV. Nicht ohne Grund habe der Gesetzgeber die Höchstarbeitszeit für Krankenhausärzte auf 48 Wochenstunden festgelegt.
Derzeit sind einer repräsentativen Studie des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin der Uni Rostock zufolge drei Viertel der Hausärzte in Mecklenburg-Vorpommern mit ihrer beruflichen Situation zufrieden oder sehr zufrieden. „Wenn die Arbeitsbelastung in Zukunft weiter steigt, dann sinkt die Berufszufriedenheit“, warnte Studienleiter Attila Altiner. Eine weitere Steigerung der Arbeitslast werde mit Sicherheit bei der Ärzteschaft des Landes in Frust umschlagen.
„Wer unter diesen Bedingungen den Honorarkompromiss als Erfolg feiert, handelt verantwortungslos gegenüber den Patienteninteressen und verspielt jedes Recht, Qualitätsverluste oder eine Zunahme von Fehlern in der Patientenbetreuung zu reklamieren“, monierte KV-Vorstandsvize Dieter Kreye. Nicht ein Patientendurchlauf wie am Fließband und die Gerätemedizin müssten gefördert werden, sondern die Zuwendung zum Patienten und eine verbesserte Qualität der Behandlung.
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